grün-gelbe buchmacherei
: Sportwetten? Legalize it!

Die Debatte um die staatliche Sportwette wäre für die kleinen Landtagsparteien eine gute Gelegenheit, sich zu profilieren. Gegen die Monopolparteien: CDU und SPD riechen schon nach Staat, nach etatistischer Regulierung, nach Wettscheinen wie auf dem Amt. Dass Sozial- und Christdemokraten die staatsmonopolistische Oddset-Wetterei in der einen oder anderen Form verteidigen, war also zu erwarten. Die Karlsruher Verfassungsrichter haben ihnen mit dem Spielsucht-Totschlagargument einen Krückstock in die Hand gegeben, den kein Finanzpolitiker – der sich an die fetten Konzessionseinnahmen aus der Staatswette gewöhnt hat – ausschlagen wird. Grüne und FDP sollten hier gegensteuern und getreu ihrem Anspruch als Bürgerrechtsparteien gegen eine Neuauflage des behördlichen Fußball-Toto kämpfen.

KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER

Für die Liberalen müsste die Sache eigentlich ganz einfach sein. In die Gedankenwelt eines Freidemokraten passen Staatsmonopole ungefähr so gut wie Wehrdienst oder Ladenöffnungszeiten. Wenn Wolf und seine NRW-Parteifreunde den Liberalismus wirklich ernst meinen, sollten sie nach England schauen. Im Mutterland des Wettens fänden sie genug Argumente: Auf der Insel ist der seit 1960 liberalisierte Wettmarkt ein Wirtschaftsfaktor. Milliarden werden verdient, Tausende arbeiten in Wettbüros, Steuereinnahmen steigen.

Dass die Grünen das alte Staatsmonopol abfeiern, ist seltsam. Dabei bot das Wettgeschäft gerade in den NRW-Großstädten eine Jobperspektive für Migranten, die sich oftmals als Buchmacher selbständig gemacht haben. Wenn die Behörden jetzt „illegale Wettbüros“ schließen, ist das ein Häuserkampf, der zu mehr Arbeitslosigkeit gerade in unterprivilegierten Stadtteilen führen wird. Auch die Betonung der Suchtgefahr in der Grünen-Rhetorik verblüfft. Was für weiche Drogen gilt, muss auch für Sportwetten gelten. Selbstbestimmung darf nicht im Wettbüro enden: Legalize it.