Konservative fordern Trittins Abtritt

PÄDOPHILIE Union verschärft Angriffe auf Grünen-Spitze

BERLIN taz | In der Union nehmen die Stimmen zu, die einen Rückzug von Jürgen Trittin als Spitzenkandidat der Grünen fordern. Neben dem CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und der Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeld hat nun auch CSU/CDU-Fraktionschef Volker Kauder Konsequenzen gefordert, nachdem am Montag die formale Verantwortung von Trittin für ein Kommunalprogramm mit pädophilenfreundlichen Forderungen aus dem Jahr 1981 bekannt geworden war.

„Die Grünen sollten die moralischen Maßstäbe, an denen sie andere messen oder gemessen haben, auch an sich selbst anlegen“, sagte Kauder der Welt. „Dann müssten sie schon selbst zu den richtigen Schlussfolgerungen kommen.“ Die familienpolitische Sprecherin der Union, Dorothee Bär, forderte Katrin Göring-Eckardt als zweites Mitglied des grünen Spitzenteams auf, sich von Trittin zu distanzieren. Aus der SPD gab es hingegen Unterstützung für Trittin. Dieser habe auf die jüngsten Vorwürfe „sehr gut reagiert“, sagte Generalsekretärin Andrea Nahles.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Göttinger Grünen, bei denen Trittin aktiv war, auch im Jahr 1986 noch die Straffreiheit von vermeintlich einvernehmlichen Sexualkontakten mit schutzbefohlenen Jugendlichen gefordert hatten.

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