wohin heute?
: Lob der Finsternis

Bei ihm tragen die Mörder keine Seidenhandschuhe, zwischenmenschliche Gepflogenheiten gelten nicht, die Welt ist total verroht: Zu den Begründern des „Hardboiled“-Krimis zählte – neben Raymond Chandler – der US-Autor Dashiell Hammett (1894–1961), der zeitweilig selbst als Detektiv arbeitete und etliche der dort gewonnenen Erfahrungen in seinen Texten verwertete.

In einer Welt ohne Gesetz und Autoritäten, deren Anarchie Handeln und Denken der Protagonisten erfasst, bewegen sich seine Geschichten, die bewusst das Abnorme zelebrieren. Grund für Wim Wenders, dem Schriftsteller im Jahr 1982 den Film „Hammett“ zu widmen, in dem der Detektiv zu seinem letzten Fall aufbricht.

Der Hamburger Krimi-Autor Robert Brack wird den Streifen – nebst Lesung aus eigenen Texten – jetzt präsentieren; Anlass ist die Metropolis-Reihe „Schriftsteller im Kino“, die Autoren über ihre literarischen und cineastischen Vorlieben befragt – in Wort und Ton gewissermaßen: Ergänzt werden Bracks Lesung und die Diskussion mit dem Film-Experten Jörg Schöning um Klänge der Hamburger Band „Abou Dictatou“, die mit Brack gemeinsam das Projekt „Dash“ schuf. Textfragmente von Hammet werden darin verfugt mit Improvisationen zwischen Jazz und Ambient Music, einem zunächst leicht bekömmlichen Konglomerat verschiedener Klang- und Stilgenres.

Eine passende, die düstere „andere Seite“ der Welt akustisch manifestierende Ouvertüre zu Wim Wenders‘ filmischer Hommage. PS

Lesung mit Live-Musik und anschließender Filmvorführung: Sa, ab 20 Uhr, Metropolis