WAS MACHT EIGENTLICH...… das Amerika Haus?
: Dicht

Das Objekt der Begierde mancher Passionsprotestler gegen die US-Politik macht dicht – und damit ein Stück Geschichte Westberlins. Die US-Botschaft kündigte den Mietvertrag für das Amerika Haus am Bahnhof Zoo bei der Stadt. Besonders beliebt war die Kultureinrichtung als Treffpunkt und Versammlungsort. So konnten Demonstranten in den 60er-Jahren ihrem Unmut über den Vietnamkrieg Ausdruck verleihen. Da ging es auch mal nass und schmerzhaft zu, wenn die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas anrückte. Auch in den 90er-Jahren während des Zweiten Golfkrieges kamen noch zahlreiche Menschen vor dem Gebäude an der Hardenbergstraße zum Protestieren zusammen.

Die Mitarbeiter werden nicht auf die Straße gesetzt. Sie bekommen eine vorübergehende Bleibe in Dahlem. Am Brandenburger Tor entsteht zurzeit ein Neubau der US-Vertretung. Der wird Ende 2007 fertig sein. Im Rahmen dieses Umzugs wird das Amerika Haus dann endgültig geschlossen.

Die Einrichtung wurde 1957 eröffnet und hatte sich anfangs zur Aufgabe gemacht, nach der NS-Zeit und der Teilung Deutschlands die Berliner durch Veranstaltungen und Fortbildungen zu informieren. Seit dem Umzug der US-Botschaft von Bonn nach Berlin ist es deren fester Bestandteil und nicht mehr frei zugänglich. Nun bietet es nur noch Programme für bestimmte Gruppen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Verwaltung an. Das Kulturprogramm soll fortgesetzt werden. Wo genau, ist noch nicht entschieden. KAL

FOTO: ARCHIV