Cool unter Spekulanten

Er ist im Moment wohl der am besten beschattete Mann Hamburgs: HSV-Sportchef Oliver Kreuzer. Wen trifft er? Wen ruft er an? Kreuzer muss sich bei der Suche nach einem Nachfolger für Ex-Trainer Thorsten Fink zwar mit seinen Vorstandskollegen Jarchow, Hilke und Scheel absprechen, aber die sollten sich mangels Fußball-Sachverstand eigentlich raushalten. Eigentlich. Hanseaten- und Präsidentendarsteller Carl Edgar Jarchow konnte sich keinen halben Tag zurückhalten, um mit der Einschätzung vorzupreschen, einen Trainer mit Erfahrung zu suchen. Nun legte er mit lobenden Worten über Thomas Schaaf nach.

Kreuzer selbst mochte bisher noch nicht mehr zum Profil des neuen Trainers sagen, als dass er die deutsche Sprache beherrschen solle. Das reichte manchen Medien allerdings aus, um seit Dienstag Namedropping zu spielen. Damit erhalten selbst die absurdesten Gerüchte Nachrichtenwert. Als wenn ein ernst zu nehmender Fachmann wie Schaaf, der es gewohnt ist, in soliden Konstellationen zu arbeiten, auf die Brücke eines Geisterschiffes steigen würde.

Da Kreuzer bislang nichts sagt, wird auf Suche nach Spekulationsfutter fleißig in den Archiven gekramt. Die Mopo fand ein positives Zitat Kreuzers über Lothar Matthäus und leitete daraus einen neuen heißen Kandidaten ab. Das kann die taz auch: In der Saison 1996/97 spielte Kreuzer mit Mario Basler beim FC Bayern München zusammen und soll sich mehrfach mit ihm unterhalten haben. Wir fragen also: Kommt Basler zum HSV?

Kreuzer zeigt sich in diesem Sturm erstaunlich cool – obwohl er weiß, dass einflussreiche Kräfte um Krösus Klaus-Michael Kühne nur darauf warten, dass er samt neuem Trainer baden geht, um nach der Mitgliederversammlung im Januar selbst das Schiff zu übernehmen. Mit einem Käpt’n Felix Magath.  RLO