UNTERM STRICH

Manche Menschen erwarten von Politikern, dass sie richtige Künstler sind. Mal hören, was richtige Künstler von der Politik erwarten: „Was in der Kunst gemacht wird, ist ein kritisches Indiz für die politische Landschaft. Der Künstler sollte seine ganze Energie für seine Arbeit verwenden. In dem Moment, wo der Staat seine Bürger Repressionen aussetzt, würde ich auf die Barrikaden gehen.“ So postuliert es der bildende Künstler Heinz Mack. „Eine neue Bundesregierung sollte gegen die extrem primitiven Tendenzen in der Kultur, gegen eine gesellschaftliche Verrohung, wie sie im Fernsehen und in etlichen Theatern betrieben wird, Flagge zeigen. Einen […] Unsinn, wie zum Beispiel Jonathan Meese in Bayreuth inszenieren zu lassen, muss man gewiss mit keinem Euro unterstützen.“ Findet die Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff. „Ich erwarte Wortbruch. Wie immer. Oder sagen wir mal: Wortbruch, wie meistens. Sind wir mal nicht so hart.“ Glaubt der Bildhauer und Humorist Peter Lenk. „Große Themen scheinen in unserer politischen Kultur weginszeniert zu werden, das ist die Merkel-Methode: am Ende bleibt nur noch ihre plakatierte Raute.“ Behauptet der Dramatiker Moritz Rinke.