PROZESS IN LIBYEN ERÖFFNET UND GLEICH VERTAGT
: Gaddafi-Sohn erscheint erstmals vor Gericht

TRIPOLIS | Der Sohn des getöteten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Seif al-Islam, ist am Donnerstag vor einem Gericht in der Stadt Sintan erschienen. Das Verfahren wegen Unterminierung der Staatsgewalt wurde laut Angaben eines am Prozess beteiligten Anwalts umgehend auf den 12. Dezember vertagt. Seif al-Islam war am Donnerstag auch zu einem Prozess in die Hauptstadt Tripolis geladen. Dort soll er sich zusammen mit 29 weiteren Angeklagten, unter ihnen Exregierungschef al-Baghdadi al-Mahmudi und Exgeheimdienstchef Abdullah al-Senussi, wegen Verbrechen während der Bekämpfung des Aufstands gegen Gaddafi im Jahr 2011 verantworten. Es war aber unklar, ob er anreisen würde, da er in Sintan von ehemaligen Aufständischen festgehalten wird, von denen nicht gewährleistet ist, dass sie Anordnungen aus der Hauptstadt Folge leisten. Die libysche Regierung in Tripolis beharrt darauf, dass ihr alle Gefängnisse unterstehen, steht mit dieser Auffassung allerdings weitgehend allein. Auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Haftbefehl gegen al-Islam und al-Senussi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. (afp, taz)