VERSANDHÄNDLER UNTER DRUCK
: 600 Beschäftigte bestreiken Amazon

BERLIN | Im Kampf um einen Tarifvertrag beim Internetkonzern Amazon sind am Donnerstag in Bad Hersfeld und Leipzig rund 600 Beschäftigte in den Streik getreten. Es war der Auftakt eines insgesamt dreitägigen Streiks, der auch als Vorwarnung für das anziehende Weihnachtsgeschäft gedacht ist. Die Gewerkschaft Ver.di fordert von Amazon eine Bezahlung, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Amazon lehnt Verhandlungen darüber bisher ab. Das US-Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Mit insgesamt 3.300 Mitarbeitern ist das hessische Bad Hersfeld der größte deutsche Amazon-Standort. Laut der dortigen Ver.di-Streikleiterin Mechthild Middeke beteiligten sich an den beiden Standorten in Bad Hersfeld je 200 Beschäftigte der Frühschicht an den Arbeitsniederlegungen. Middeke sagte, mit der Beteiligung sei sie zwar zufrieden. „Wir müssen aber kritisch feststellen, dass wir gegenüber den bisherigen Streiks die Anzahl der Streikenden nicht gesteigert haben.“ Als Grund dafür sieht Middeke auch, dass bei Amazon viele ehemalige Arbeitslose arbeiten, die schwer zu Streiks zu motivieren seien. (afp)