Behäbige Spieler, saure Fans

1. BUNDESLIGA Der HSV blamiert sich gegen Mainz 05

Sein Mikro warf er nicht auf die Ränge, dafür schleuderte Stadionsprecher Lotto King Karl den pfeifenden HSV-Anhängern nach dem Ende der Partie Zornesworte entgegen: „Ich bin auch HSV-Fan, aber das finde ich zum Kotzen.“

Schon früh spielten müde Hamburger mit von Trainer Bruno Labbadia errechneten 85 Prozent Einsatz nicht nur gegen voll motivierte Mainzer, sondern auch gegen große Teile des eigenen Anhangs. Die Fans pfiffen, weil sie wieder alles vermissten, was eine Spitzenmannschaft auszeichnet: Tempodribblings, schnelle Kombinationen, Positionswechsel. Stattdessen gab es einen behäbigen Spielaufbau und jede Menge hilflose, hohe Flanken aus dem Halbfeld.

Als in der 20. Minute eine stümperhafte Abseitsfalle den Weg zum Tor völlig frei machte, sorgte der Mainzer Aristide Bancé für die Vorentscheidung. Inmitten des uninspirierten Ballgeschiebes fiel selbst der kurzfristig vom Abstellgleis zurückbeorderte Piotr Trochowski mal wieder positiv auf.

Dagegen lieferte Bruno Labbadia in der 69. Minute mit der unverständlichen Auswechslung von Leitwolf David Jarolím gegen Neuling Sören Bertram sein Kritikern eine weiteres Argument für ihren Ruf nach baldiger Ablösung. Nur einige Optimisten sahen in dieser Vorstellung einen genialen Trick, um die Beobachter des nächsten Gegners FC Fulham über die wahre Leistungsstärke des HSV zu täuschen. RLO