SPD-Basis will Olaf Lies

FÜHRUNGSFRAGEN Das Rennen um die niedersächsische SPD-Spitze geht zuende: Olaf Lies liegt vor Stefan Schostok, Ex-Ministerin Monika Griefahn ist weit abgeschlagen. Entscheidung fällt Ende Mai

Die Delegierten beim Parteitag Ende Mai sind an das Votum der Basis nicht gebunden

Olaf Lies hat die besten Chancen, nächster Vorsitzender der SPD in Niedersachsen zu werden. Auf zehn Regionalkonferenzen hat sich der 42-jährige Landtagsabgeordnete aus Sande (Kreis Friesland) gegen seine Konkurrenten Stefan Schostok und Monika Griefahn durchgesetzt. Bei der letzten Abstimmung der SPD-Mitglieder am Samstag in Göttingen hatte zwar der Hannoveraner Schostok die Nase deutlich vorn, insgesamt hat sich aber inzwischen eine knappe Mehrheit der Parteibasis für Lies ausgesprochen.

Lies erhielt insgesamt 1.542 Stimmen, während Schostok 1.237 Mitglieder auf sich vereinte und Griefahn abgeschlagen bei 386 Stimmen landete. An den Konferenzen beteiligten sich 3.174 der 66.200 niedersächsischen SPD-Mitglieder – eine Quote von knapp fünf Prozent.

Das letzte Wort haben nun die Delegierten des Landesparteitags am 29. Mai in Stade. Sie entscheiden endgültig über die neue Spitze – und sind dabei an das Votum der Basis nicht gebunden. So ist nicht sicher, welcher der Kontrahenten nun die Nachfolge von Garrelt Duin antritt. Schostok ließ in Göttingen erkennen, dass er keineswegs an einen Rückzug denke: Die Partei habe nun „die Qual der Wahl“, erklärte der 45-Jährige.

Übereinstimmend kündigten Schostok und Lies an, mit dem Landesvorstand einen Vorschlag für den Landesparteitag zu erarbeiten. Da keiner der beiden auf den Regionalkonferenzen mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielt, ist unklar, ob der Vorstand eine eindeutige Wahlempfehlung geben wird.

Lies erklärte, in Zukunft gehe es darum, die Parteibasis stärker einzubinden und verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen: „Wir müssen Schluss machen mit der Basta-Politik!“ Der jetzige SPD-Landeschef Duin hatte im Januar angekündigt, nicht wieder kandidieren zu wollen. Damit kommt er auch nicht mehr als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2013 infrage.

MARCO CARINI