Was tun in Hamburg?
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■ So, 22. 9., 15 Uhr, Uebel & Gefährlich

Küchengemütlichkeit

Mit seiner Reihe „Hamburger Küchensessions“ will Jens Pfeifer nicht weniger als das „Entertainment“ neu erfinden. Seit drei Jahren lädt der Tontechniker internationale MusikerInnen ein, in seiner 14 Quadratmeter-Küche irgendwo in Eimsbüttel ein, zwei Stündchen zu spielen. Das Ergebnis veröffentlicht er anschließend bei Youtube. Nun ist bereits der zweite Sampler mit rund 40 MusikerInnen erschienen und ein „Wohlfühl-Zuhör-Festival“ gibt es auch. Am Sonntag baut Pfeifer seinen Küchentisch im Uebel & Gefährlich auf, daran sitzen dann unter anderem Tim Neuhaus, Game Ove und der Isländer Svavar Knútur (Foto).

■ Sa, 21. 9., 19 Uhr, St.-Pauli-Kirche

Jelinek-Lesung

Anlässlich der Diskussion um die Besetzung der Wiener Votivkirche durch Flüchtlinge Anfang des Jahres hat Elfriede Jelinek ihren Text „Die Schutzbefohlenen“ verfasst, in dem die Literatur-Nobelpreisträgerin sich aus der Sicht von Flüchtlingen gegen die Missstände des Asylrechts wendet. Gemeinsam mit SchauspielerInnen des Thalia Theaters präsentieren die in der St.-Pauli-Kirche untergekommenen Flüchtlinge aus Libyen Jelineks Text in einer Urlesung. Jelinek wird ebenfalls zu Wort kommen. Gezeigt werden zudem Handyaufnahmen der Afrikaner von ihrer Flucht nach Europa. Der Eintritt ist frei.

■ Mi, 25. 9. bis Sa, 28. 9., Kampnagel

Vernetztes Leben

Zum zweiten Mal laden die Zeit-Stiftung und Kampnagel ab Mittwoch unter dem Titel „.vernetzt#“ zum „Fortschrittscamp“, um mit Diskussionen, Vorträgen, Science Slams, Film, Tanz, Theater und Workshops Ideen und Visionen zum vernetzten Leben zu diskutieren. Zur Eröffnung des Camps am Samstag befasst sich etwa der britische Historiker Robert Skidelsky mit Alternativen zum derzeitigen Wachstumswahn und mit der „Ökonomie des guten Lebens“.  Bereits ab Mittwoch präsentieren der brasilianische Choreograf Bruno Beltrão und der US-amerikanische Performer, Choreograf und Queer-Aktivist Keith Hennessy künstlerische Positionen zum Thema. Für sein aktuelles Stück „Crackz“ (Foto) hat Beltrão seine TänzerInnen gebeten, choreografisches Material aus dem Internet zu sammeln. Ausgehend von diesem Repertoire an Gesten hat Beltrão ein nomadisches Experiment aus Web-archivierten Bewegungen zwischen Popkultur und Avantgarde entwickelt. Hennessys Performance „Turbulence (A Dance about the Economy)“ wiederum nimmt die Wirtschaftskrise als Ausgangspunkt für einen risikoreichen Tanz mit dem Körper als Kapital.  Zu Gast sind am Samstag unter anderem Schriftstellerin Juli Zeh und Chaos-Computer-Club-Mitglied Andy Müller-Maguhn mit einem Vortrag zum Thema „Freiheit und Zukunft des Internets“ sowie die KünstlerInnen Armin Chodzinski und Sibylle Peters mit einer performativen Umsetzung des Berichts „The Great Transformation“ des Londoner Thinktanks „New Economy Foundation“. Chodzinski und Peters fordern Jung und Alt auf, an Ort und Stelle Generationenverträge abzuschließen.  MATT