LESERINNENBRIEFE
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Das ist ein Kompromiss?

■ betr.: „Feldverbesserer am Start“, taz vom 14. 9. 13

Keine Ahnung – aber vielleicht braucht man (oder Frau) um über Wohnungsbauplanung zu schreiben so etwas wie ein räumliches Vorstellungsvermögen?! Ein „Keep cool! Der größte Teil soll als Park erhalten werden“ reicht da nicht. Ich habe von zehngeschossiger Randbebauung gehört. 10 mal 3 sind 30 Meter – nicht 20 Meter – wie die Berliner Altbau-Traufhöhe. Frau stelle sich mal den Riegel am Rand des Felds vor – ist das ein Kompromiss? Lärmschutz geht besser, ökologischer mit Bäumen am Rand.

Dass „Volksbegehren eine urkonservative Haltung“ artikulieren, stimmt zwar, aber deshalb sollte Demokratie doch kein Auslaufmodell sein! Es geht nicht um „ein paar Hektar Grün“, sondern um Luftverbesserung, Freiflächen, der Mischung aus Bebauung und Park – die Fortsetzung des Lenné-Plans für Berlin mit großen Parkflächen, die der Frischluftzufuhr Raum geben.

Bezahlbaren Wohnraum wird man übrigens nicht über Neubauten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften erreichen können – höchstens überproportional subventioniert – sondern nur über behutsame Stadterneuerung – wobei hier schon Ausnahmen von der gültigen EnEV zugelassen werden müssten. Oder über Mieterschutz: Verbot der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen.

NORBERT VOSS, Berlin

Bäume pflanzen

■ betr.: „Feldverbesserer am Start“ u. a., taz vom 14. 9. 13

Rolf Lautenschläger ist eine berührende Liebeserklärung an das Tempelhofer Feld gelungen, und er spricht mir aus dem Herzen! Wer da noch für eine Bebauung dieses einmaligen Areals plädiert, dem ist nicht mehr zu helfen.

Die Argumente von Antje Lang-Lendorff für eine Randbebauung überzeugen mich natürlich überhaupt nicht. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus, um mir eine Verschönerung vorzustellen. Jegliche Bebauung zieht zum Beispiel Straßen und Zufahrtswege nach sich und somit mehr Lärm. Um die störenden Geräusche der Stadtautobahn und des Tempelhofer Damms zu reduzieren, sollte man schnellsten Bäume pflanzen! Wer wohnt schon gern Wand an Wand mit einer Autobahn, frage ich da ernsthaft.

In der Stadt gäbe es andere Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wenn man denn wollte, das müsste auch Frau Lang-Lendorff klar sein. Lohnenswert wäre hier zum Beispiel gewesen, auf den Irrsinn der Verlängerung der A100 hinzuweisen und der damit verbundenen Vernichtung von bezahlbaren Wohnraum. Neben dem Erholungswert für die Berliner hat das Tempelhofer Feld im Zuge des Klimawandels eine weitere wichtige Funktion, nämlich zur Abkühlung der Stadt sowie zur Luftverbesserung beizutragen.

Ich rufe die taz und alle taz-Leser_innen auf, tatkräftig mitzuhelfen, dass es zu einem Volkbegehren kommt. Das Volksbegehren für den hundertprozentigen Erhalt des Tempelhofer Felds ist keine urkonservative Haltung, sondern Zukunft pur! MECHTILD LUTZE, Berlin

Wahl bald gelaufen

■ betr.: „Grüne Wahlkampfhilfe für die CDU“, taz.de vom 18. 9. 13

Glücklicherweise ist die Wahl bald gelaufen, und dann dürfen wir vier Jahre lange mit einer Großen Koalition vorliebnehmen. Oder vielleicht klappt es ja auch mit Schwarz-Grün. Annäherung gibt es ja schon zu genüge …

SCHWARZ-GRÜN, taz.de

Rudi wäre kein Grüner

■ betr.: „Grüne Wahlkampfhilfe für die CDU“

„Rudi Dutschke hätte die CDU bestimmt nicht unterstützt.“ Tja, die heutigen Grünen hätte er aber mit Sicherheit auch nicht unterstützt.

KIMME, taz.de

Kreuzzüglerischer Zorn

■ betr.: „Abtreibungsgegner wegglitzern“, taz.de vom 19. 9. 13

Man sieht christliche Fundamentalisten weder gegen Kriege, hungernde Kinder, Misshandlung oder Missbrauch von Kindern etc. auf den Straßen. Einzig bei der Frage der Abtreibung meint man als Bewahrer der christlichen Werte auftreten zu müssen. Warum gehen diesen Wertkonservativen das Schicksal von bereits geborenen Menschen so am heiligen Popo vorbei und bei der Abtreibung entlädt sich ihr kreuzzüglerischer Zorn? Eventuell, weil es mit der christlichen Nächstenliebe doch nicht so weit her ist und eine Demo gegen Abtreibung nichts weiter kostet, ein menschenwürdiges Leben für den verarmten Nächsten aber weniger vom eigenen Wohlstand bedeuten könnte! MARKUS MEISTER, taz.de