Unmobile Schweine

NRW-Landwirtschaftsminister will Transportverbot für Schweine bekämpfen. Arbeitsplätze in Gefahr

WERL dpa/taz ■ NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) will bei der EU-Kommission in Brüssel auf die Aufhebung des Schweinetransportverbots wegen der Schweinepest dringen. „Wir stehen vor einer ernsten Lage“, sagte Uhlenberg am Samstag bei einem Krisentreffen mit Vertretern von Agrar- und Fleischwirtschaft in Werl. Allein den Schweinemastbetrieben entstünden Verluste von rund 47 Millionen Euro pro Woche, da die Tiere weder geschlachtet noch transportiert werden dürfen.

Hinzu kämen weitere Verluste der Fleischbranche und eine Belastung für langjährige Handelsbeziehungen, so der Bauernminister. Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht in NRW bis zu 3.000 Arbeitsplätze gefährdet, berichtete die WamS. Uhlenberg hofft nun, dass kein neuer Fall von Schweinepest auftritt, damit er dieser Tage bei der EU-Kommission eine Aufhebung des zehntägigen Transportverbots erreichen kann. Er bekräftigte seine Kritik, dass die Maßnahme „überzogen“ sei.

Westfalen-Lippes Bauernpräsident Franz-Josef Möllers warf der ausländischen Konkurrenz indes vor, im Zuge der Schweinepest die „Gunst der Stunde“ zu nutzen. Die extrem scharfen Handelseinschränkungen in NRW dienten der Konkurrenz in den Nachbarländern dazu, neue Handelswege aufzubauen: „Da wird ganz gezielt Handelspolitik gemacht“, klagte Möllers.

Hinzu komme die angespannte Situation in den Ställen. Die Schweine würden zu groß und verlören damit an Wert. Zudem fehle es an Platz, da die Ställe nur für eine bestimmte Ferkelgröße ausgelegt seien, so der Bauernpräsident.

Die Schweinepest war Anfang März im Kreis Recklinghausen nach sieben Jahren erstmals wieder in NRW aufgetreten. Auch im Kreis Borken wurde sie inzwischen nachgewiesen.