Familien-Streit

CDU Experten bescheinigen Kristina Schröder eine verfehlte Politik. Familienministerin widerspricht

BERLIN taz | Die FamilienpolitikerInnen der Union liefern sich einen harten Schlagabtausch mit ihren eigenen ExpertInnen. Fachleute der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW, ZEW und Ifo veröffentlichten via Süddeutscher Zeitung Eckpunkte einer eigenen Bilanz der Familienpolitik, die sie für das Familienminsterium evaluiert hatten. Dabei widersprachen sie der Interpretation des Ministeriums.

Vor allem über die Ziele der Familienpolitik sind sich beide Seiten uneins. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) betont die „Wahlfreiheit“ für Mütter zwischen Beruf und Familie. Diesen Fokus halten die ExpertInnen für falsch. Wichtiger sei die Armutsbekämpfung und die eigenständige Existenzsicherung von Frauen. Schröder befürwortet die Subvention der Hausfrauenehe, etwa durch das Ehegattensplitting, die Fachleute dagegen kritisieren die Leistung vehement, weil sie weibliche Altersarmut produziere.

Schröder reagierte prompt: Die Forscher täten ihre „persönliche Meinung kund“. Sie seien für die Vollzeiterwerbstätigkeit der Mütter -„und zwar auch jenseits deren eigener Wünsche“. Schröders Ziele sähen anders aus. Die Familienpolitikerin Dorothee Bär, wurde noch schärfer. Die „einseitige Bewertung entlarvt die Haltung der Forschungsinstitute zur Familienpolitik: Die Experten wollen Eltern gängeln. Für sie ist nur der Lebensentwurf, den sie persönlich für richtig halten, auch gut für die Familien.“ OES

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