„Chance zur Umkehr“

FILM Die Dokumentation „Friedensschlag“ begleitet Jugendliche beim Versuch, friedlicher zu werden

■ studierte Regie in Buenos Aires und arbeitet seit 1990 unter anderem als Kameramann in Deutschland.

taz: Herr Milsztein, Sie haben einen Film über die Münchner „Work and Box Company“ gedreht, in der gewaltbereite Youngsters unter anderem durch Boxkunst resozialisiert werden. Ist das eine Art „Rhytm is it“ mit härteren Bandagen?

Gerardo Milsztein: Beide Filme haben den selben Produzenten, sind aber sehr unterschiedlich. Uns geht es um Jugendliche, deren Seelen trotz ihres Alters schon mehr gelitten haben, die aber noch die Chance zur Umkehr haben und wahrnehmen.

Bremen gehört zu den „möglichen Standorten“ einer „Company“. Sind durch Ihren Film schon Initiativen für solche Einrichtungen entstanden?

Die Zuschauer sehen einen spannenden Film, wo diese motivierende Arbeit gezeigt wird. Wir haben ein ausgesprochen positives Feedback. Aber bislang habe ich neben den beiden im Aufbau befindlichen Work and Box-Companies nur von einer Schweizer Initiative gehört, die das Modell übernommen hat und damit arbeitet.

Warum war es Ihnen wichtig, ein Spielfilm-Gefühl zu vermitteln?

Angesichts der gezeigten unbequemen Realität wollten wir den Zuschauern Zeit geben, um die Protagonisten lieb zu gewinnen. Ich wollte sie mit dem Zweifel konfrontieren, ob sie einen Spielfilm oder eine Doku sehen. Wenn sie bis zum Ende dran bleiben, erleben sie auch die Entwicklungserfolge.

Über Ihren Film heißt es, die Zuschauer kämen in Kontakt mit dem eigenen Aggressions-Potential. Wie war das bei Ihnen?

Ich habe starkes Mitgefühl für die Biografien der Jugendlichen entwickelt. Ich garantiere Ihnen: Es würde uns genauso gehen, wenn wir in solche Familien hinein geboren würden. Int.: HB

Heute und morgen, 17 Uhr, Atlantis