Bitte noch mal retten

Ferienreisen für 180 Kinder aus armen Familien in Gefahr

Als vor einem Jahr im April 2005 die Rettung der Freiluftschule Wohldorf-Ohlstedt bekannt wurde, war die Freude bei Lehrern und Eltern groß. Der Senat hatte damals die Zuschüsse für den Schulverein von 540.000 auf 270.000 Euro halbiert und wollte deshalb dieses Feriendomizil für Schulklassen verkaufen. Doch der Schulverein, der nebenher noch Freiluftschulen in Moorwerder, Wittenberge und Neugraben betreibt, überzeugte die damals zuständige Bildungbehörde mit einem neuen Konzept, wonach sich mit leicht erhöhten Preisen alle vier Häuser retten ließen. Der Erfolg hatte mehrere Väter, unter anderem vermittelte der CDU-Schulpolitiker Robert Heinemann.

Seither haben Hamburgs Schüler weiterhin attraktive Klassenreisenziele auf Stadtgebiet. Doch wie die GAL-Jugendpolitikerin Christiane Blömeke moniert, droht jetzt die zweite wichtige Funktion der Freiluftschulen verloren zu gehen. Seit Jahrzehnten verbringen dort sieben- bis zwölfjährige Kinder aus ärmeren Familien, die nicht verreisen, ihre Sommerferien. Der besondere Charme der Freiluftschulen liegt darin, dass die jugendlichen Betreuer zum größten Teil „als Kinder selber dort Ferien genießen konnten“, wie Arne Buth berichtet, der seit 20 Jahren die Fahrten organisiert.

Für die Kosten von 310 Euro erhielten die Kinder bisher einen Zuschuss von der Stadt, so dass der Eigenanteil nur 70 Euro betrug. „In den nächsten Jahren werden wir diese Reisen nicht mehr anbieten können“, bedauert Buth. Denn die bei rund 180 Kindern notwendigen 27.000 Euro an Zuschüssen gebe der geschrumpfte Etat nicht mehr her.

Die GAL will nun in einer kleinen Anfrage klären, ob diese 27.000 Euro nicht über einen ebenfalls für Kindererholung eingerichteten Haushaltstitel der Sozialbehörde beglichen werden können. Während von dieser gestern noch keine Stellungnahme zu bekommen war, zeigte sich Heinemann wenig begeistert. „Der Schulverein hat uns vorgerechnet, dass er auskommt“, sagt der CDU-Politiker: „Wenn das nicht stimmt, müssen wir auch wieder über das Gebäude diskutieren.“ Kaija Kutter