Der Unbelehrbare

Er kannte nur seinen Weg: Der knorrige Kölner Eishockeytrainer Hans Zach geht jetzt Fliegenfischen

Vier Jahre war Hans Zach Trainer der Kölner Haie, da weiß er, was die Kölner gerne hören. So traf der Eishockey-Coach am Montagabend auf der Saisonabschlussfeier des KEC genau den richtigen Ton. „Köln ist eine schöne Stadt mit freundlichen Menschen“, sagte Zach – und: „Vielleicht hat der nächste Trainer hier mehr Glück.“ Dafür bekam er einen schönen Applaus – mehr aber auch nicht.

Die Allianz zwischen Zach, dem bekanntesten Mann im deutschen Eishockey und dem Traditionsklub war in der Tat nicht immer eine glückliche. Die Meisterschaft gewann Zach nicht. 2003 verlor Köln das Playoff-Finale gegen Krefeld, jeweils in der ersten Runde scheiterten die Haie in den Playoffs 2004 und 2005 – und zum Abschluss 2006 im Halbfinale gegen Düsseldorf.

Auf seine Mannschaft hat Zach nie geschimpft, dafür aber umso mehr auf die Medien. Kritik kann der knorrige Tölzer überhaupt nicht ertragen. Er sagt: „Es gibt nur meinen Weg.“ Und er meint es auch so. Zach sagt immer, was er gerade denkt – auch, wenn es klüger wäre zu schweigen. Legendär sind die Zankereien des 57-Jährigen mit Schiedsrichtern oder Funktionären der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Typisch ist auch dies: Vor zwei Wochen, mitten in den Playoffs, verkündete er seinen Abschied aus Köln. Die Klubführung wollte die Nachricht eigentlich erst nach Saisonende bekannt geben. Zach sagt, er sei gradlinig. Seine Kritiker finden ihn bockig und unbelehrbar.

Dass kaum jemand das deutsche Eishockey so gut kennt wie der ehemalige Bundestrainer Zach, wird allerdings niemand bestreiten. Der Trainer ist davon überzeugt, dass das deutsche Eishockey international nur bestehen kann, wenn die Spieler besser ausgebildet werden. Er lebte vor wie es geht: Bei den Haien setzte Zach junge deutsche Profis in wichtigen Spielen ein. Es störte ihn nicht, dass Trainerkollegen ihn manchmal auslachten. Die Talente Thomas Greiss, 20, und Philip Gogulla, 18, machte Zach bereits zu Nationalspielern. „Erst in einigen Jahren wird man über meine Arbeit in Köln urteilen können“, sagt Zach und vermutlich hat er Recht.

Was der Trainer künftig tun wird? „Ich gehe erst einmal Fliegenfischen in Bad Tölz“, sagt Zach. Er weiß, dass er sich entspannen kann. Die Hannover Scorpions wollen Zach verpflichten. Auch Klubs aus Österreich haben Interesse angemeldet.

CHRISTIANE MITATSELIS