wohin heute?
: Ans Nordmeer natürlich!

Polare Gegenden – was soll man dort wollen? Frieren? Auf die kargen Moose am Boden starren, weil dort sonst nichts wächst? Oder lieber den stetig sich ändernden Einfallswinkel des Lichts und seine sich wandelnde Färbung beäugen?

Lili Fischer, Performance-Künstlerin und Professorin an der Kunstakademie Münster, und Georg Jappe, Schriftsteller und Professor für Ästhetik an der hiesigen Kunsthochschule HfbK, haben sich für eine Mischung entschieden: Poetisch und dokumentarisch, geerdet und verkopft sind ihre gemeinsamen Performances und Lesungen.

Von Lili Fischer waren zuletzt im Altonaer Museum sinnliche Moorkissen zu sehen, diesmal sind Zeichnungen und Filme aus Spitzbergen, Grönland und von den Halligen zu erwarten. Zu Haikus – jenen schwer begreiflichen japanischen Dreizeilern – formt bisweilen Georg Jappe seine Beobachtungen über Vögel und ihre Gepflogenheiten, stellt sie, gern auch auf China-Papier, zu Vogeltagebüchern zusammen, die, gespeist aus eigenen Beobachtungen, recht dokumentarisch wirken.

Worauf dies alles zielt? Auf klar definierte Erkenntnis sicher nicht. Auf Belehrung auch nicht. Eher vielleicht auf das, was die Naturwissenschaftler aller Zeiten wussten: dass weder der Poet noch der Pragmatiker die ganze Wahrheit erfassen. Dass es keine Symmetrie zwischen beiden Aspekten gibt, und Kausalzusammenhänge schon gar nicht. Sondern einfach nur ein irgendwann erschaffenes Rätsel. PS

heute, 20 Uhr, Literaturzentrum, Schwanenwik 38