Aktivisten sollen vor Gericht

ARKTIS Russland wirft der Besatzung des gestürmten Greenpeace-Schiffs Piraterie vor. Dafür droht Haft

MURMANSK ap | Die russischen Behörden haben angekündigt, ein Verfahren wegen Piraterie gegen Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace zu eröffnen. Diese hatten in der vergangenen Woche versucht, auf eine Bohrplattform des staatlich kontrollierten Unternehmens Gazprom im Arktischen Ozean zu gelangen. Die russische Küstenwache enterte das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ und nahm 30 Aktivisten aus verschiedenen Ländern fest. Das Schiff wurde abgeschleppt und am Dienstag am Stützpunkt der russischen Nordmeerflotte verankert.

Wem genau der Prozess gemacht werden soll, war zunächst unklar. Das Untersuchungskomitee, Russlands staatliche Ermittlungsbehörde, erklärte am Dienstag, man werde alle Beteiligten verhören und die „aktiveren“ verhaften. Im Falle einer Verurteilung drohen den Umweltschützern bis zu 15 Jahre Haft sowie Geldstrafen in Höhe von 500.000 Rubel (11.600 Euro). Ein Sprecher des Komitees erklärte, Aktionen wie die von Greenpeace verletzten die Souveränität des Landes und stellten eine Gefahr für die Sicherheit der Umwelt in der Region dar.

Greenpeace besteht darauf, dass Russland kein Recht gehabt habe, das Schiff der Organisation zu entern. In Berlin demonstrierte Greenpeace vor der Zentrale von Gazprom Germania.