Kieler Minister sagt nein

LAUFZEITEN Ehe er mit AKW-Betreibern über Geld redet, will Schmalfuß Sinnfragen geklärt sehen

Experten zufolge brächten zehn Jahre mehr AKW-Laufzeit den Betreibern über 70 Milliarden Euro ein

Im Streit um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke lehnt der zuständige Minister in Schleswig-Holstein derzeit eine Abschlagszahlung der Energiekonzerne ab. „Es ist einfach der falsche Ansatz, zunächst die Gewinnabschöpfung regeln zu wollen und anschließend zu fragen, ob es überhaupt sicherheitstechnisch vertretbar und energiepolitisch notwendig ist, jedem Kernkraftwerk eine Laufzeitverlängerung zuzugestehen“, sagte der für die Atomaufsicht zuständige Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) gestern in Kiel.

Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) hatte vorgeschlagen, dass die Konzerne bei einer Laufzeitverlängerung die Ökodividende von 50 Prozent der Zusatzgewinne bereits zu Beginn zahlen. Das wäre ein Abschlag von knapp elf Milliarden Euro.

Experten halten das allerdings für zu wenig: Laut dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen bescheren zehn Jahre zusätzlicher AKW-Laufzeit den Betreibern Extra-Erlöse von mehr als 70 Milliarden Euro.

In Schleswig-Holstein stehen drei AKW: Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf.  (dpa)