Im Wasserstoffbus zur Weltmeisterschaft

Berlin demonstriert die ökologische Zukunftstechnologie – die in Stockholm schon wieder abgeschafft wurde

BERLIN taz ■ Zur Fußball-Weltmeisterschaft werden in Berlin erstmals zwei Busse mit Wasserstoffantrieb im Linienverkehr eingesetzt. Diese werden die Stadtluft nicht mit klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) belasten, sondern lediglich reinen Wasserdampf ausstoßen. Mit einem Wasserstoff-Pkw besuchten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und EU-Kommissar Günter Verheugen jetzt eine Tankstelle, an der neben Benzin und Diesel auch der umweltfreundliche Treibstoff getankt werden kann.

Der EU-Politiker war gekommen, um sich das Projekt „Clean Energy Partnership“ (CEP) anzuschauen: Zu Demonstrations- und Testzwecken befahren seit 2002 wasserstoffbetriebene Autos von BMW, Mercedes, Ford und Opel die Berliner Straßen. Bis 2009 wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit insgesamt 14 Wasserstoffbussen unterwegs sein, so BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Beim Betrieb von Wasserstoff-Fahrzeugen wird kein klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt. Umweltfreundlich ist der alternative Treibstoff aber nur dann, wenn der Wasserstoff mit regenerativ erzeugtem Strom hergestellt wird. An einer Tankstelle in Los Angeles geschieht dies über Sonnenenergie. Nicht so in Berlin: In der besichtigten Tankstelle kann nur indirekt über „Zertifikate für grünen Strom“ eine saubere Herstellung gewährleistet werden.

Im Rahmen von EU-Projekten fahren derzeit in sieben europäischen Städten insgesamt 27 Wasserstoffbusse im Linienverkehr. In Stockholm wurde der Betrieb der Busse im vergangenen Jahr allerdings bereits wieder eingestellt. Der Betrieb sei zu teuer, sagt Projektleiter Jonas Ericson. Alternativ setzt man in Stockholm deshalb auf Biogas-Busse.

BENJAMIN WÜNSCH