Freundliche Angebote unter linken Feinden

Die Berliner WASG bietet der PDS Gespräche an. Doch die Reaktionen zeigen: Eine Versöhnung ist nicht in Sicht

BERLIN taz ■ Der Showdown zwischen WASG und Linkspartei.PDS in Berlin ist nur noch eine Frage von Tagen: Das jüngste Gesprächsangebot der Berliner Wahlalternative stieß bei der Schwesterpartei auf höhnische Reaktionen. Denn die PDS nimmt der aufmüpfigen WASG längst nicht mehr ab, noch eine gemeinsame Kandidatur bei der Abgeordnetenhauswahl im September erreichen zu wollen.

Solange die WASG ihren konkurrierenden Wahlantritt nicht absage, werde sie „wie die FDP“ behandelt, sagte Linkspartei-Sprecher Axel Hildebrandt: „Mit der FDP besprechen wir auch nicht unser Wahlprogramm.“

Selbst Fusionsstrategen innerhalb der Bundes-WASG glauben inzwischen nicht mehr an die Kompromissbereitschaft der Berliner Parteifreunde. Deren Gesprächsoffensive sei ein „Pseudoangebot“ gewesen, urteilt der WASG-Fusionsbeauftragte Helge Meves. In Berlin gehe es vielen nur noch darum, deutlich zu machen, dass die Gegenseite schuld an den Streitereien sei.

Welche Erfolgsaussichten derzeit Verhandlungen der zerstrittenen Landesverbände hätten, lässt auch die Reaktion auf Hildebrandts FDP-Äußerung ahnen. WASG-Sprecher Gerhard Seyfahrt konterte gestern, der FDP-Vergleich des Linkspartei-Kollegen erinnere ihn an den Spruch „Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken“. Schließlich stehe die Berliner Linkspartei für „neoliberale“ Positionen, die auf „gute Verständigungsmöglichkeiten“ mit der FDP hindeuteten.

Fest steht damit, dass die Berliner WASG in der kommenden Woche beim Landesparteitag die Kandidatenliste für die Abgeordnetenhauswahl aufstellen wird. Der WASG-Bundesvorstand hat für diesen Fall drastische Sanktionen angekündigt: Er wird die Wahlanzeige des Landesverbandes von oben zurücknehmen, noch bevor die Berliner ihre Landesliste offiziell eingereicht haben. Denn eine Konkurrenzkandidatur gefährde die gemeinsame Fraktion beider Parteien im Bundestag. Gerichte werden schließlich klären müssen, ob dieser Schritt zulässig ist.

Bisher haben noch keine prominenten WASGler öffentlich ihr Interesse einem vorderen Platz auf der Liste bekundet. Allerdings wird die 26-jährige Lucy Redler in der Partei als Spitzenkandidatin gehandelt. Redler gehört dem geschäftsführenden Landesvorstand der WASG an und ist für die trotzkistische „Sozialistische Alternative“ (SAV) aktiv. Sie hat sich als Wortführerin der Fusionsgegner in der Berliner Wahlalternative einen Namen gemacht. ASTRID GEISLER