Ein CSU-Mann mit SED-Ergebnis

WIEDERWAHL IN GOSLAR

Es ist ein echtes Rekordergebnis, das der Goslaer Oberbürgermeister Oliver Junk (CSU) da eingefahren hat: Mit SED-artigen 93,7 Prozent der Stimmen bestätigten die Goslaer BürgerInnen ihn am vergangenen Sonntag parallel zur Bundestagswahl im Amt. Bereits kurz nach Schließung der Wahllokale ließ der Mann, den die Goslaer CDU aus Bayreuth holte, sein großes Dankeschön in der Stadt plakatieren, wie die Goslarsche Zeitung berichtete.

Doch genau genommen war das Ergebnis so überraschend nicht. Denn Junk lief im Rennen beinahe außer Konkurrenz. Sein einziger Gegenkandidat kam von ganz rechts. Der NPD-Mann Patrick Kallweit erhielt 6,3 Prozent der Stimmen.

Dagegen hatten alle im Rat vertretenen Parteien auf die Aufstellung eines Kontrahenten verzichtet, weil man sich im Vorfeld schon auf die Wiederwahl verständigt hatte. Alles andere wäre für die hochverschuldete Stadt auch kostspielig geworden. Denn die Amtszeit des Oberbürgermeisters beträgt acht Jahre. Sein Gehalt hätte Junk auch bei einer Abwahl noch sechs weitere Jahre bekommen. Erst vor zwei Jahren war er nach anhaltenden Reibereien um seinen Vorgänger Henning Binnewies (SPD) ins Amt gewählt worden.

Dass es in Goslar überhaupt zu einer vorgezogenen Neuwahl kam, ist im Grunde ein administrativer Akt. Denn am 1. Januar wird die Stadt Vienenburg eingemeindet. Damit müssen alle, eben auch die Vienenburger, die Chance haben, ihren Bürgermeister mitzuwählen.  LKA