Schluss mit Zwergenjagd

DISKRIMINIERUNG

Der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF) möchte diskriminierende „Projekt X“-Parties verbieten lassen. Der Verein fordert die Ordnungsämter von Cuxhaven und Hannover „schriftlich auf, derartige Veranstaltungen zu verbieten“, sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Klingebiel.

Anlass zu dieser Forderung gab eine Party in der Cuxhavener Disco „Janssen’s Tanzpalast“. Neben „heißen Girls“ und Begrüßungsdrinks kündigte der Veranstalter auch „Liliputaner Action“ an. Nach einem Auftritt als Tanzanimateur sollte der Kleinwüchsige Mann von den Party-Gästen gejagt werden. „Wer den Liliputaner einsperrt, bekommt einen Flatscreen!“, versprach die Homepage der Disco.

Klingebiel weist darauf hin, dass es für ein Veranstaltungsverbot eine juristische Grundlage gebe: Das Verwaltungsgericht Neustadt habe 1992 eine ähnliche Veranstaltung als „sittenwidrig“ verboten.

Am 21. September war der 42-Jährige von einem etwa 60 Zentimeter hohen Podest gestürzt und mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gekommen. Die Polizei Cuxhaven habe bestätigt, dass der Unfall nicht wie „von Medien berichtet aufgrund einer Hetzjagd“, sondern während der „in Discos üblichen Tanzanimation“ passiert sei, schreibt die Disco zu ihrer Verteidigung auf ihrer Website.

Dennoch ist die Kritik an „Projekt X“-Parties grundsätzlich: In einer Stellungnahme auf der Homepage des BKMF heißt es, der Veranstaltungstitel „Liliputaner Action“ sei „verächtlich, ablehnend“ und stelle den Kleinwüchsigen als „Objekt von Lächerlichkeiten“ dar. Außerdem weist der Vorstand auf die Unantastbarkeit der menschlichen Würde hin, die auch eine freiwillige Hetzjagd nicht rechtfertige.  FF