LESERINNENBRIEFE
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Eine Ergänzung

■ betr.: „Ungewohnte Begegnungen“, taz vom 25. 9. 13

Liebe Alke Wierth, vielen Dank für den schönen Artikel über das Projekt der Kreuzberger Schule mit dem Jüdischen Museum, der zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten von Begegnungen und Erfahrungen sind. Die Reise in die Türkei wurde durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung UMVERTEILEN! ermöglicht, die jedes Jahr etwa 90.000 Euro für solche und ähnliche Projekte zur Verfügung stellt. Antragsschluss für 2014 ist der 30. November 13, nähere Infos unter www.umverteilen.de, AG Er-Fahren. Herzliche Grüße,

HEIKE BRANDT, Berlin

Piraten haben zugelegt

■ betr.: „Wahl in Berlin: Die Piraten. Scheiß klarkriegen“, taz.de vom 23. 9. 13

In absoluten Zahlen haben die Piraten von 847.870 auf 958.507 Wähler zugelegt – also um 13 Prozent. Die zwischenzeitlichen irrealen Umfrageergebnisse würde ich nicht gelten lassen. Ich finde es sehr beachtlich, dass eine Million Deutsche trotz Fünf-Prozent-Hürde ein Statement für die Bürgerrechte in digitalen Zeiten machen. Aber der schnelllebige Tagesjournalismus erfordert es wohl, dass man nur in den Kategorien Hochjubeln oder Herunterschreiben agieren kann. Das Thema wird heiß bleiben, gerade weil der unterkomplexe Machtmensch Merkel es genauso offensichtlich ignoriert, wie ihr Oggersheimer Vorbild es damals mit der Umweltproblematik getan hat. EL-MERK, taz.de

Keine Chance gehabt

■ betr.: „Osten tiefrot, Westen schwarz“, taz.de vom 22. 9. 13

Sie schreiben, der Grüne „Özcan Mutlu, der sich in Mitte ernsthafte Chancen gegen SPD-Kandidatin Eva Högl ausrechnete, kam nur auf Platz 3“. Soweit ich das feststellen konnte, wurden nur von der taz „ernsthafte Chancen“ für Mutlu ausgerechnet. Genauso wie im Tagesspiegel es monatelang behauptet wurde (bis ca. vorletzte Woche, als solcher Unsinn nicht länger haltbar war), die SPD bzw. der SPD-Direktkandidat könnte eventuell Gesine Lötsch von der Linkspartei in Lichtenberg besiegen. Wenigstens hat das Hochpushen von Mutlu nicht dazu geführt, dass CDU-Philipp-Lengsfeld gewonnen hat. DAGMAR, taz.de

Links, rechts?

■ betr.: „Wahl in Berlin: Die Neuen. Die Zerrissenen“, taz.de vom 23. 9. 13

AfD-Wahlausgang, wenn auch beachtlich, hätte man ohne Polarisierung locker die 5-Prozent-Hürde genommen. Begriffe wie „links“ oder „rechts“ sind Schnee von gestern. Vielleicht gut, dass die 5 Prozent nicht erreicht wurden, denn so bleibt genügend Zeit, um sich auf ein breites, allen verständliches und ausgeglichenes Parteiprogramm bis zur nächsten Wahl vorzubereiten. Wenn wir alle nichts mehr zu essen haben und das Luftholen auch noch besteuert wird, interessiert es niemand mehr, ob er rechts oder links verhungert. Wilhelm Roux, taz.de

Absolute Unkenntnis

■ betr.: „Feldverbesserer am Start“, taz vom 14. 9. 13, LeserInnenbriefe dazu, taz vom 21. 9. 13

Der Vorschlag, an den Rändern des Tempelhofer Feldes Bäume zur Minderung des Lärms zu pflanzen, zeugt von absoluter Unkenntnis der Schallschutzwirkung von Grün. Ein 100 Meter breiter dichter Waldstreifen mit dichtem Unterholz führt gerade mal zu einer Lärmminderung von 0,15 db(A)/m, während mit einer geschlossenen Gebäudezeile Werte von 25 bis 30 db(A)/m erreicht werden können. (Quelle: www.staedtebauliche-laermfibel.de) Und diese Bäume müssen ja auch erst mal wachsen, da dauert es Jahre oder Jahrzehnte, bis diese Wirkung erreicht wird!

Mal ganz abgesehen davon, dass die Initiative 100 Prozent Tempelhofer Feld in ihrem „Gesetzentwurf“ gar keine dichten Baumpflanzungen vorsieht. Vielmehr sind hier nur „solitäre Obstbäume und solitäre Flurgehölze im Äußeren Wiesenring“ erlaubt. Alles andere soll „genehmigungspflichtig“ sein, was wiederum Zeit und Geld kosten wird (vgl. Paragraf 7 Abs. 4). Die wichtigen klimatisch-ökologischen Ausgleichsfunktionen werden mit der aktuellen Planung immer noch erfüllt, die angrenzenden Stadtquartiere sind ausreichend über Schneisen angebunden.

Es wäre viel wichtiger, sich für eine sozialverträgliche Bebauung einzusetzen (und die erlaubte Gebäudehöhe infrage zu stellen) und auf Bezirksebene gegen die Genehmigung von eingeschossigen Gebäuden zur Nutzung durch Discounter zu protestieren. Alleine mit Dachgeschossausbau und dem Schließen von (viel zu wenigen) Baulücken (auf Kosten von wohnungsnahem Grün) kann die Wohnungsproblematik in den innenstadtnahen Quartieren aber nicht gelöst werden. ASTRID ZIMMERMANN, Berlin-Kreuzberg

Kultursensibler vorgehen

■ betr.: „Keine Frage der Verteilung“, Segregation in Schulklassen, taz.de vom 26. 9. 13

Richtig ist, dass das Gebot der Vielfalt (Diversity) in der Klasse der Kläger_Innen nicht beachtet wurde. Man hätte hier vonseiten der Schulleitung kultursensibler vorgehen müssen und mehrere im weitesten Sinn „deutsche“ Schüler_Innen finden können, deren Vorkenntnisse den Kläger_Innen die Möglichkeit gesicherter Lernergebnisse garantiert hätten. Allerdings hätte dann das Argument der „fehlenden Vorkenntnisse“ bei den Kläger_Innen wieder Anlass zur Klage gegeben – fehlende Chancengleichheit. Vielleicht sollte man doch mit festen Quoten arbeiten, um ein Maximum an gerechter Lernförderung sicherstellen zu können. TANJA, taz.de