LIEBESERKLÄRUNG
: Guido Barilla

DER NUDELMACHER WILL NICHT MIT SCHWULEN WERBEN– WEM DAS NICHT PASSE, DER KÖNNE JA EINE ANDRE PASTA KAUFEN. DEAL!

Gerade wir in der taz müssen dem italienischen Großindustriellen Guido Barilla dankbar sein. Wie oft prangern wir auf unseren Seiten die Lügen, Tricks und „Schmutzeleien“ (Horst Seehofer) der Lebensmittelmultis an. Und nun: Die neue Ehrlichkeit.

In einem Interview mit dem Sender „Radio 24“ hat der Vorstandsvorsitzende des italienischen Unternehmens klare Wort gefunden: „Wir werden keine Werbung mit Homosexuellen schalten, denn unsere Familie, das ist die traditionelle.“ Und: „Das kann auch manchem nicht gefallen, dann kann er ja eine andere Pasta essen.“

Man möchte noch absatzweise weiter zitieren aus den warmen und ehrlichen Ausführungen von Herrn Barilla. Sie lesen sich wie ein groß gedrucktes Verzeichnis von Inhaltsstoffen, die man keinesfalls zu sich nehmen möchte, von der fundamentalen Rolle der Frau im Mittelpunkt der Familie, also am Herd, bis zu seiner Ablehnung der Adoption durch Homopaare, weil das Kind es sich ja nicht aussuchen könne, zu wem es da gerate.

Schade nur, dass Guido seine Positionierung in nachgereichten Statements, etwas aufweichte. Er betonte, ganz auf der Linie von Papst Franziskus, seinen Respekt für alle Lebensformen, solange sie „nicht stören“.

Aber nicht nur, was das ganz persönliche Verbraucherverhalten angeht, hat Guido allen einen großen Dienst erwiesen; er hat schlicht ausgesprochen, was in Italien bis in höchste Kreise Allgemeingut ist. Und dagegen hilft kein Griff zur Konkurrenz im Supermarktregal, sondern nur eine Inventur, die all die abgelaufenen Politikerprodukte Italiens endlich in die Mülltonne befördert. AMBROS WAIBEL