Werders zwei Gesichter

1. LIGA Beim 3:3-Unentschieden gegen den 1. FC Nürnberg glänzt Werder Bremen eine halbe Stunde, um dann wieder in alten Schlendrian zu verfallen

Der Jubel mündete fast nahtlos in eine werdertypische Fahrlässigkeit

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Thomas Schaaf setzt Werders Trainer Robin Dutt aufs Rotationsprinzip. Beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg schafften es allerdings lediglich Zlatko Junozovic und Mehmet Ekici wieder in die Stammformation, „Abwehrchef“ Sebastian Prödl saß wie beim Sieg gegen den HSV auf der Bank. Sein zweites Spiel für Werder machte Santiago Garcia. Der linke Verteidiger sorgte in den ersten Minuten für so viel Wirbel auf seiner Seite, wie man es in Bremen lange nicht gesehen hatte. Seine zweite scharfe Hereingabe in der 7. Minute fälschte Nürnbergs Berkan Dabanli unglücklich zum 1:0 ins eigene Tor ab.

Die Führung gab den Bremern gegen die anfangs harmlosen Nürnberger Sicherheit. Die meiste Gefahr ging weiter von Garcia aus, wie in der 34. Minute, als der Ball nach Garcias Eroberung über Hunt bei Eljeroh Elai landete, der seit einer gefühlten Ewigkeit wieder ins Tor traf. Überglücklich lag der Torschütze in den Armen von Trainer Robin Dutt. Doch der Jubel mündete fast nahtlos in eine werdertypische Fahrlässigkeit, die die Nürnberger kurz vor der Pause zum Anschlusstreffer durch Hiroshi Kyotake nutzen, bei dem ausgerechnet der zuvor herausragende Garcia nicht gut stand. Diesen Rückschlag nahmen die Bremer mit in die 2. Halbzeit, in der sie verunsichert wirkten und den Nürnbergern die Initiative überließen. Bei einem Konter der Nürnberger war die linke Abwehrseite verwaist und Josip Drmic schoss den Ausgleich.

In der Folge bot Werder weiter den Mix aus schönen Einzelaktionen und mangelhaftem Abwehrverhalten. Elia hatte sein Treffer so viel Selbstvertrauen gegeben, dass er in der 66. Minute die erneute Führung erzielte. Die währte allerdings nur wenige Minuten, bis Adam Hlousek wieder ausglich.

In der hektischen Schlussphase waren die Gäste näher am Siegtreffer, scheiterten aber mehrfach an Sebastian Mielitz. Für die Bremer bleibt es bei der Erkenntnis, dass noch viel Arbeit bleibt, um die guten Ansätze zu einer stabilen Leistung weiterzuentwickeln.  RLO