NPD hat schon Fragebedarf

FLÜCHTLINGE Köpenick richtet Notunterkunft in einem ehemaligen Seniorenheim ein

Am 1. November eröffnet in Berlin ein weiteres dringend benötigtes Asylbewerberheim. In einem ehemaligen Seniorenheim in der Köpenicker Salvador-Allende-Straße sollen 150 Flüchtlinge ein vorübergehendes Zuhause finden.

Die Diakonie hatte das Seniorenheim aufgegeben, weil der marode Plattenbau nicht mehr den Anforderungen an seniorengerechtes Wohnen entspricht. Eine Wohnungsgenossenschaft plant den Abriss des Gebäudes, um dort Wohnungen für altersgerechtes Wohnen zu bauen. Doch noch gehört ihr das Grundstück nicht. Bis es übertragen ist, hat der Bezirk das Gebäude für ein Jahr als Notunterkunft für Flüchtlinge bereitgestellt.

Der Bezirk Treptow-Köpenick bereitet nach eigenen Angaben ein Informationsschreiben an die Anwohner sowie Informationsveranstaltungen vor, damit die Stimmung nicht eskaliert wie zuletzt in Hellersdorf. In dem in den 1970er Jahren entstandenen Allende-Viertel wohnen hauptsächlich Rentner, viele schon seit DDR-Zeiten. Die soziale Struktur ist weniger problematisch als in Hellersdorf. Allerdings kam die NPD bei den Bundestagswahlen hier auf 6 Prozent der Stimmen. Die Wohnungen in der Nachbarschaft sind überwiegend in der Hand von Genossenschaften, die sich auch um soziale Belange kümmern, etwa Rentnerfahrten organisieren.

Die NPD hat die künftige Asylunterkunft bereits im Blick. Auf den letzten Bezirksverordnetenversammlungen hatte ihr Verordneter Udo Voigt Fragebedarf zur Zukunft des ehemaligen Seniorenheims – und vermutete eine Nutzung als „Asylantenheim“. Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung für ein Notaufnahmeheim allerdings noch nicht getroffen. Die umstrittene Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf hat über die Eröffnung des Köpenicker Heims inzwischen auf Facebook gepostet und ihre Anhänger haben dort ihren Frust abgelassen. MARINA MAI