„Alles sehr atemlos“

SCHULREFORM 49 Gymnasialleiter warnen davor, alle Systeme und Kulturen auf einmal zu ändern

Die Schulleiter der Gymnasien warnen vor einem Reformchaos. Mit neuer Stundentafel, neuen Bildungsplänen, neuer Beurteilungskultur, Schulorganisation und Stundentaktung würden gegenwärtig „alle Systeme, Strukturen und Kulturen erfasst und verändert“, heißt es in einem Papier, das 49 Rektoren unterstützen. „Es ist alles sehr atemlos“, sagt die Leiterin des Heinrich-Heine-Gymnasiums, Dagmar Bendt. Die Reform sei „extrem gefährdet“.

Die Stellungnahme berührt nicht die Strukturfrage, sondern kritisiert die inhaltliche Reform. So gebe es ab August neue kompetenzorientierte Bildungspläne, in denen die Inhalte „deutlich reduziert“ und in einigen Fächern wie Deutsch „überhaupt nicht mehr vorhanden“ seien. Dies führe zu Beliebigkeit. Die Schulleiter fordern für jedes Fach Modell-Curricula. Ähnlich die Kritik an den neuen „Kontingentstundentafeln“, die es erlauben, Natur- und Gesellschaftswissenschaften zu reduzieren. Hier bestehe die Gefahr des Auseinanderdriftens der Schulen.

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) wird nächste Woche mit den Rektoren reden. „Die Reform wird auch an den Gymnasien Schritt für Schritt eingeführt“, sagte Sprecherin Brigitte Köhnlein. „Es werden Spielräume erweitert, aber man muss nichts auf Knopfdruck tun.“ KAJ