Der Roman
:

„Wenn die frisch geschlachteten Tiere die Schlachtabteilung verließen, die durch undurchsichtige Plastiklamellen vom Rupfraum getrennt war, hingen sie an einer langen Kette, die den Jungen an eine Fahrradkette erinnerte. Nach dem vollständigen Ausbluten wurden die Tiere, immer noch am Haken, auf einer quadratischen Palette zusammengeführt. Wenn das Quadrat voll war mit baumelnden Kadavern, senkte ein Arbeiter die Vögel in einen Bottich. Die Schlachtkörper blieben ungefähr dreißig Sekunden im heißen Wachsbad [...] Das Handrupfen war zwar arbeitsaufwendig – konventionellerweise dienten zur Federentfernung mit Gummifingern bestückte, hochtourig rotierende Walzen –, aber das Maschinenrupfen beeinflußte die Konsistenz des Geflügelfleischs eindeutig negativ. Güteklasse A-B. [...] Der Junge fand, daß die Enten in ihrem Wachsmantel wie kleine schlafende goldene Astronauten aussähen.“

Auszug aus: Matthias Göritz, Der kurze Traum des Jakob Voss. Berlin Verlag, 2005