Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Herons – Reiher“: Kulturkantine Köpenick, ab Fr.

„Penthesilea“: Vagantenbühne ab Fr.

„Wer nicht weiß, wie er heißt, wer vergisst, wer er ist, der ist dumm. Bumm“, sagt der Laubfrosch zum kleinen Tier, das nicht weiß, wer es ist. Da beschließt es, eine Antwort zu suchen. „Das kleine Ich bin Ich“ heißt das Puppenschauspiel für die ganz Kleinen über diese Identitätssuche, das nach einem Buch der österreichischen Kinderbuchautorin Mira Lobe entstand, die als Hilde Mirjam Rosenthal 1913 in Görlitz geboren wurde. Um der Verfolgung zu entgehen, wanderte sie 1936 nach Palästina aus und kam in den 50er-Jahren nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1995 lebte. In der Schaubude an der Greifswalder Straße spielt jetzt die Figurentheaterformation TheaterGeist die kluge Geschichte. Ähnlich wie Mira Lobe mussten auch die Kinder Deutschland verlassen, deren Geschichte die neue Produktion des Theaters an der Parkaue „Kindertransport“erzählt. Knapp 200 jüdische Kinder konnten zwischen November 1938 und dem Ausbruch des Krieges im Jahr darauf mit so genannten Kindertransporten nach England entkommen: mit zehn Kilo Gepäck und gerade mal 10 Reichsmark in der Tasche. Und vor allem ohne ihre Eltern, die sie in der Regel nie wieder sehen sollten. Hans-Werner Kroesinger erzählt in seinem Jugendstück die traumatischen Lebensgeschichten einiger dieser Kinder, die er aus Dokumenten und Berichten für sein Theaterprojekt rekonstruierte. In einer unsanierten Fabrikhalle in Oberschöneweide findet eine weitere bemerkenswerte Aufführung für Jugendliche statt; Anna Zimmer inszeniert Simon Stephens berühmtes Stück über Jugendgewalt „Herons – Reiher“. Straßenkinder überwachten die Authentizität der Szenen. In der Vagantenbühne in Charlottenburg inszeniert Gabrielle Gysi ein Stück für Erwachsene, deren Leben deshalb auch nicht unbedingt leichter ist, nämlich Heinrich von Kleist Drama „Penthesilea“.

„Kindertransport“: Theater an der Parkaue, ab Sa.

„Das kleine Ich bin Ich“: Schaubude, ab Sa.