WARUM ICH NICHT STUDIERT HABE
: Hanna Poddig, 24, Aktivistin

Ich will die Welt verändern, und meine Erfahrung sagt mir, dass es dafür wertvoller ist, Genfelder zu zerstören, Castoren zu stoppen und Armeen zu sabotieren, als meine Zeit einige Jahre nur hinter Büchern zu verbringen. An Universitäten werden Menschen darauf getrimmt, verwertbar zu sein und sich noch nicht einmal darüber zu beklagen, sondern es von sich aus anzustreben, einwandfrei funktionierende, möglichst normale und normierte Rädchen im System zu sein – eine Vorstellung, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Lernen nicht auf bestimmte Lebensphasen oder Institutionen abgeschoben wird – alle Erfahrungen, die ich mache, und Projekte, an denen ich arbeite, sind lehrreich. Ich kann auch ohne Studium sehen, dass Kapitalismus Menschen umbringt. Und ein Studium für kreativen, entschlossenen und im Bedarfsfall militanten Widerstand gegen diese herrschenden Verhältnisse gibt es nicht. Foto: David Olivera