Billige Schüler

NRW hat bundesweit niedrigsten Pro-Kopf-Ausgaben für Schüler. Ministerium: Grund sind große Klassen

WIESBADEN dpa/taz ■ Die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für die Schulausbildung gehören in Nordrhein-Westfalen zu den niedrigsten in Deutschland. Das geht aus den gestern vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen hervor. Danach gaben im Jahr 2003 Land und Kommunen in NRW durchschnittlich 4.600 Euro für jeden Schüler an einer allgemein bildenden Schule aus. Neben dem Saarland zahlte NRW damit bundesweit am wenigsten. Spitzenreiter waren Thüringen und Hamburg mit 6.000 und 6.500 Euro pro Kopf. Der Bundesdurchschnitt lag bei 5.000 Euro.

Am geringsten waren die Ausgaben an den Grundschulen: 3.600 Euro wendete Nordrhein-Westfalen durchschnittlich für einen Grundschüler auf, 3.900 Euro für einen Realschüler und je 4.900 Euro für einen Hauptschüler oder Gymnasiasten. Wegen des niedrigeren Schüler-Lehrer-Verhältnisses waren die Ausgaben für Sonderschüler mit 11.400 Euro am höchsten.

Hauptgrund für die verleichsweise geringen Ausgaben für Schüler seien die großen Klassenverbände, erklärte der Sprecher des NRW-Schulministeriums, Herbert Spies. „Wir haben keine günstige Schüler-Lehrer-Relation“, gab er gegenüber der taz zu. Das Zahlenverhältnis von Schülern zu Lehrern sei in NRW „rechnerisch nicht optimal“. Andererseits hätten Studien belegt, dass man mit Klassenstärken, wie sie in NRW zu finden seien, „gut arbeiten kann“. Wie groß eine Klasse in NRW im Durchschnitt ist, könne er allerdings nicht sagen. Trotzdem wären kleinere Klassen „wünschenswert“. „Aber das muss auch finanziert werden“, so Spies. Immerhin machten die Personalkosten 85 Prozent der Ausgaben für Schule aus. Um die Klassenstärke um einen Schüler zu senken, müssten 5.000 zusätzliche Lehrer eingestellt werden. SUG