Nordbank: Ermittler ausgetauscht

HSH-KRISE Polizei und Staatsanwaltschaft uneins über Vorgehen im Skandal um die ehemalige Landesbank

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Untreue und Bilanzfälschung

Bei dem Versuch, Licht in das Debakel der HSH Nordbank zu bringen, ist es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft gekommen. Wie Sprecher der Polizei und der Staatsanwaltschaft bestätigten, ist die Ermittlungsgruppe der Polizei für diesen Fall komplett ausgetauscht worden.

Die HSH Nordbank hat am internationalen Kapitalmarkt Milliardensummen verspekuliert. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ehemalige und heutige Vorstandsmitglieder und Manager wegen des Verdachts der Untreue und der Bilanzfälschung – darunter auch gegen den heutigen Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher. Ob das zu Gerichtsverfahren führen wird, ist ungewiss.

Der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers, sagte, das Polizisten-Team sei Anfang April ersetzt worden. Damit sei aber „kein Neubeginn der Ermittlungen“ und kein Erkenntnisverlust verbunden. Seine Behörde habe einen zusätzlichen Staatsanwalt auf die HSH angesetzt, so dass sich zwei Staatsanwälte und zwei Wirtschaftsprüfer mit der Bank befassten.

Auch das neue Team der Polizei ist größer und zählt jetzt neun statt acht Köpfe. „Es wird weiterhin mit gleicher Intensität ermittelt“, sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Die Untersuchungen verzögerten sich nicht.

„Dieser ungewöhnliche Vorgang in einem wichtigen Verfahren über die Fehlentwicklungen in der HSH Nordbank ist höchst fragwürdig“, kommentierte Joachim Bischoff, der für die Linkspartei im Nordbank-Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft sitzt. Dass es keine Verzögerungen und keinen Wissensverlust gebe, glaubt er nicht: Die neuen LKA-Mitarbeiter müssten sich in einen umfangreichen Aktenberg einarbeiten. „Das Großverfahren“, sagt Bischoff, „wird mit Sicherheit verzögert.“ KNÖ