Konflikt um Zukunftskonzept

HSV Der Verein debattiert, ob seine Abteilung für Profifußball in eine AG ausgegliedert werden soll

Soll der Profifußball des Hamburger SV aus dem Gesamtverein ausgegliedert werden und künftig in einer Aktiengesellschaft geführt werden? Oder würde sich der HSV damit den Investoren und deren Interessen ausliefern? Diese Frage spaltet nicht nur die HSV-Fans und Mitglieder, sie wird auch in der Chefetage kontrovers diskutiert.

Vorstandschef Carl Jarchow und Ex-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff haben ein klares Plädoyer für die Ausgliederung der Profifußball-Abteilung abgegeben. Man habe beschlossen, sich jetzt um alle steuerrechtlichen Fragen zu kümmern, sagt Jarchow. Das Konzept trägt den Namen „HSV Plus“. Bei der HSV-Mitgliederversammlung am 19. Januar könnte eine einfache Mehrheit der Mitglieder den Vorstand beauftragen, auch offiziell eine Reform zu planen. Für deren Umsetzung wäre dann eine Dreiviertelmehrheit nötig.

Gegen eine Ausgliederung ist Ex-Präsident und Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hunke. „Der Hamburger SV braucht dringend Veränderungen, aber die Seele des Vereins ist unantastbar“, sagt Hunke und warnt ausdrücklich vor dem Verkauf von Anteilen an Investoren: „Ob 25 oder 45 Prozent: Am Ende entscheiden immer die Investoren.“ Hunke schwebt die Intensivierung des Sponsorenmodells mit Unternehmer Klaus-Michael Kühne vor, der aus Idealismus „seinen“ HSV unterstützt: „Wir müssen das Herz, die Seele dieses Mannes erobern. Er ist einer der wenigen Menschen, die uns in unserer Situation helfen können.“

Hunke will zwei Geschäftsführer installieren: einen für Sport, einen für Finanzen. Ferner sehen seine Reformpläne wie das Konzept „HSV Plus“ eine Verkleinerung des Aufsichtsrates vor. Rieckhoff will eine Reduzierung von derzeit elf Mitgliedern auf fünf Vertreter. Hunke strebt hingegen ein siebenköpfiges Gremium an. „Ich hoffe, dass es keine Spaltung gibt, sondern dass wir gemeinsam notwendige Veränderungen herbeiführen und uns neu aufstellen“, sagte er.

KLI