Wohin in Bremen?
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■ Bis Montag, City 46, 18 Uhr

Frances Ha

Und es bewegt sich doch: In den letzten Jahren konnte nach allzu viel Mediokrem auch wohlwollenden Kinogängern die Begeisterung fürs US-Independendet-Kino schon einmal porös werden. Noah Baumbachs „Frances Ha“ erzählte eine gänzlich unspektakuläre Geschichte einer Tänzerin in New York und machte alles wieder gut. Sympathische, antriebslose Figuren, mit denen sich jeder identifizieren kann, der dem Konzept Karriere skeptisch gegenübersteht, entschleunigte Bilder in Schwarzweiß, und das alles völlig unprätentiös. „Frances Ha“ läuft noch einmal für kurze Zeit im City 46, wer ihn verpasst hat, hat jetzt noch einmal die Chance.

■ Samstag (heute), 20 Uhr, Spedition

Peter Fengler/Killerlady

Eine Doppelvernissage: In der Spedition ist bis zum 27. 10. Kunst von Peter Fengler und Killerlady zu sehen. Bei der heutigen Eröffnung werden beide Performances präsentieren. Peter Fengler ist Mitbegründer von de player, einer Produktionsplattform für experimentelle Kunst und Musik. Er stellt audiografische Objekte, Installationen und Druckerzeugnisse aus und tritt als Performer und Vortragender sowohl auf Festivals als auch in Clubs, Museen und Galerien auf. Seine Performance „baroque non baroque“ schließt an das Thema seiner Ausstellung „High Calypso“ an: die Schallplatte als architektonisches Werk. Eine Idee rüder geht es eventuell bei der Performance von Killerlady zu. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Junge, Gitarrist und Sänger der Mönchengladbacher Punkband EA80, der unter dem Namen Killer einen ganzen Schwung wundervoller Krachplatten in Kleinstauflage veröffentlicht hat. Auf den Bildern ihrer Ausstellung „+1 im Bild“ hat sich Killerlady mittels Selbstauslöser zum Teil von Kunstorten gemacht – „keine große Sache, eher kurzer Prozess“.

■ Mittwoch, 19.30 Uhr, Schwankhalle

Jochen Rausch liest „Krieg“

Ein Mann hat sich in eine Berghütte zurückgezogen, nur selten kommt er runter ins Dorf. Arnold Steins, Vater eines Soldaten, der in Afghanistan gefallen ist, will vergessen und Ruhe finden. Natürlich gibt es auch in Jochen Rauschs Roman „Krieg“ keinen Frieden für einsame Männer, das Gefecht wird in die eigene Brust verlegt: Arnold Steins wähnt sich von einem unsichtbaren Gegner bedroht, sein Hund wird verletzt, Sachen werden aus der Hütte gestohlen, und er beginnt, den Stellungskrieg zu üben. Die Zeit war von Rauschs Roman zum einen angetan: „Wie eine pochende Wunde wird das Nebeneinander von grauem Alltag und der (...) unvorstellbar fernen Kriegsrealität beschworen.“, am Schluss allerdings würden dem Text, zum anderen, dann doch die Pferde durchgehen (Siebschüsse, Amoklauf usw.). Was wiederum Leser von David Vann und Cormac McCarty, die für Rauschs Text offensichtlich die literarischen Fixpunkte bilden, im Zweifelsfall nicht weiter irritieren dürfte. Und die Wirklichkeit überzeugt ja auch nicht immer durch Zurückhaltung.

■ Donnerstag, 20 Uhr

I’m Your Man

Leonard Cohens Lieder, hat Bob Dylan einmal gesagt, seien gesungene Gebete. Was insofern stimmt, als diese Musik Trost spenden kann, wo andere Melancholiker nur Larmoyanz verbreiten. Liebe macht nicht immer Spaß, Erlösung gibt es nirgends, und auf eine Zeile wie „It’s lonely here, there’s no one left to torture“ muss man als offensichtlich beziehungsversehrter Barde auch erst einmal kommen. Mit Cohen lässt sich buddhistische Gelassenheit lernen: „The poor stay poor, the rich get rich/That’s how it goes/Everybody knows“. Das Bremer Therater ehrt den Poeten und Liedermacher mit einem Liederabend im Kleinen Haus.