Airbus baut in Neuenfelde
: Ein Sieg der Stärkeren

Der Kampf zwischen David und Goliath scheint entschieden zu sein – wenn auch anders, als es geschrieben steht. In der realen Welt obsiegen Politik und Wirtschaft. Alles andere hätte auch verwundert.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Die jahrelangen Gerichtsverfahren in Sachen Airbus und Senat gegen Neuenfelde sind noch nicht endgültig entschieden, dennoch wird gebaggert und planiert. Im Vertrauen darauf, dass kein Gericht in ferner Zukunft den Rückbau der Piste und die Renaturierung des Obstbauerndorfes verlangen wird.

Letztlich sind die Arbeitsplätze, die der Flugzeugkonzern geschaffen hat, das ausschlaggebende Argument. Berechtigt war alle Skepsis gegenüber den vollmundigen, aber nie verbindlich fixierten Verheißungen von Senat und Airbus. Zu konstatieren ist jetzt gleichwohl, dass sie eingelöst wurden. Die Zweifel am allgemeinen Nutzen, die Gerichte gegen eine Enteignung der Grundeigentümer formulierten, haben sich erledigt.

Tatsache bleibt aber, dass mit falschen Karten gespielt wurde. Drei Werkserweiterungen in Folge begründeten den Verdacht der Salamitaktik, der öffentliche Druck auf die Menschen in Neuenfelde, die ihr Hab und Gut, ihre Kultur und Tradition verteidigten, nahm zwischenzeitlich die Form von Psychoterror an.

Wirtschaftspolitisch mag es eine Erfolgsstory sein, ein gesellschaftspolitisches Lehrstück aber ist es nur in einer Hinsicht: Der Stärkere gewinnt eben. Mit gezinkten Karten erst recht.