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: Von Spülern und Mähdreschern

Er spielt mit den Akteuren wie mit Puppen: Setzt sie in Wohnungen, hängt sie in Bäume, als sei es egal, wo sie ihr Chaos anrichten – Hauptsache, sie tun es genüsslich. Für das Thalia hat der bulgarische Regisseur Stefan Moskov, seit langem fürs Improvisieren bekannt, den Einakter „Das Ende vom Anfang“ inszeniert.

Geschrieben hat das Stück, unverkennbar eine Farce, Sean O‘Casey, in 1880 in Dublin geborener, 1928 nach England ausgewanderter Dramatiker des irischen Freiheitskampfes. Präsentiert wurden solche Farcen im England des 18. und 19. Jahrhunderts als Auftakt oder Schlussakkord eines längeren Theater abends, insgesamt neun hat O‘Casey verfasst.

Ein Ehepaar und ein Freund arbeiten sich in „Das Ende vom Anfang“ ab am kumulierenden Chaos, das so harmlos begann. Am Disput darüber, wer die schwerere Arbeit verrichte, entzündet sich der Streit. Bald wird ein Rollentausch beschlossen: Lizzie bedient fortan den Mähdrescher, während Darry den Abwasch erledigt.

Und siehe, es bricht eine große Unordnung aus in der von Darry und seinem halb blinden Freund Barry gehüteten Wohnung. Und siehe, sie beginnen, ihr Ambiente gar übel zuzurichten, während draußen vor dem Haus unverdrossen der Mähdrescher rattert. Und schnell wird offenbar: Die Frau beherrscht die Kunst des Rollentausches, während die beiden Freunde gründlich daran scheitern, das zuvor Bemängelte selbst besser zu machen. PS

Premiere: heute, 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße