LESERINNENBRIEFE
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Berlin kann mehr

■ betr.: „Auch Kitsch kann schön sein“, taz.de vom 4. 10. 13

Das ganze ist eher eine Showveranstaltung für die zahlreichen Sponsoren, und Touristen sehen das natürlich nicht kritisch, sondern erfreuen sich an den Illuminationen. Ich empfinde das Festival of Lights als Perversion, nicht nur im Hinblick auf die Kunst (also wie und von wem dort „Kunst“ präsentiert wird und wer die Fäden in der Hand hält), sondern vor allem auf die Unsummen an Euros, die ja doch in die Taschen derer wandern, die eh schon genug haben. Berlin braucht kein Festival of Lights. Denn Berlin ist kreativ und kann mehr. MEHR LICHT, taz.de

„Klüngel“ findet statt

■ betr.: „Wissenschaft in der Warteschleife“, taz.de vom 30. 9. 13

Was diese Problematik betrifft, sollte prinzipiell etwas an den Universitäten geändert werden. Der „Klüngel“, der durch ein Verbot von Hausberufungen ausgeschlossen werden sollte, findet trotzdem statt. Zwar macht es durchaus Sinn Hausberufungen nicht zu gestatten, aber es sollte doch überlegt werden, ob nicht eine andere Art von Berufungsverfahren eingeführt werden sollte.

Ob aber Juniorprofessuren sinnvoll sind, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich ist es so, dass dadurch jungen Akademikern der Karriereweg verkürzt wird, aber wie sieht es mit den Studenten aus? Diese benötigen heute oft mehr als jemanden, der seine Vorlesungen hält und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand ist. Das mag zwar jetzt ausgesprochen konservativ klingen aber eine Professur sollte mit einer gereifteren Persönlichkeit besetzt werden. Oft sind die jungen Akademiker doch überfordert, gerade weil eine Professur mehr erfordert als wissenschaftlich auf dem neuesten Stand zu sein. WE, taz.de

Geradezu traumhaft

■ betr.: „Wissenschaft in der Warteschleife“, taz.de vom 30. 9. 13

Na ja, so manch andre_r in der Wissenschaft wäre froh, überhaupt einmal eine (und auch noch gutbezahlte) Anstellung für sechs ganze Jahre zu haben. Im Verhältnis zu einjährigen Fellowships, zweijährigen DFG-Verträgen und „Stipendien“ für vier Monate, für die 30-seitige Bewerbungen erwartet werden, sind sechs Jahre geradezu traumhaft.

So geht wirklich nur Deutschland mit seinem wissenschaftlichen „Nachwuchs“ um. Der wäre andernorts längst schon etabliert und muss – bei gleicher Leistung und Fähigkeit – in Deutschland immer noch Klinken putzen und zwischendurch HartzIV beantragen.

Deutsche Politik hat eben ihre Präferenzen. Lieber heilix Blechle statt Dichter und Denker.

GAST, taz.de