Junges Theater muss weiter betteln

Mit einem halben Jahr Verspätung wurden der Kulturszene Projektmittel zugesagt – doch die Konten bleiben leer

Das Junge Theater wartet immer noch auf die vom Senat zugesagten Fördermittel. Erst auf erheblichen Druck hatte der Senat am 4. April die Finanzierung von Kulturprojekten beschlossen, die zum Teil schon im Januar oder Februar stattgefunden hatten. Insbesondere das Junge Theater hatte darauf hingewiesen, dass die hoch gelobten, kleinen Kulturprojekte, die auf solche Projektförderungen angewiesen sind, nicht die Puste haben, mehrere Monate „haushaltsloser Zeit“ zu überbrücken. Das sahen die Regierenden dann zwar ein – doch zwei Wochen später war trotzdem noch kein Geld angekommen. „Ich habe vor Ostern anderthalb Stunden herumtelefoniert, um herauszufinden wo es hakt“, klagt Anja Wedig, Leiterin des Jungen Theaters. Und erfuhr, dass die Mitarbeiterin, die die Mittel bearbeiten müsste, nur mittwochs da ist, aber in der Woche vor Ostern eben nicht kommt. „Das ist immer dasselbe“ und „ungeheuer nervenaufreibend“, Woche für Woche dem Geld hinterherlaufen zu müssen und die Defizite hin und her zuschieben, so Wedig.

Gestern kam dann immerhin etwas auf dem Konto an – aber nicht die vom Senat beschlossenen Projektmittel in Höhe von 32.000 Euro, sondern 15.000 Euro als „Vorgriff“ auf institutionelle Fördergelder für den Monat Mai. Der Grund: Die Kulturverwaltung hat die am 4. April bewilligten Mittel überhaupt noch nicht bearbeitet. „Von der Freigabe der Gelder, die für Projekte in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres vorgesehen sind, scheint die Kulturverwaltung im April unvorbereitet überrascht worden zu sein“, stichelt das Junge Theater. Dabei seien diese „in langwierigen Verhandlungen mit Vertretern der Kulturdeputation seit Oktober 2005 erarbeitet worden“.

Dass Projektmittel rechtzeitig überwiesen werden, bevor die Veranstalter verbindliche Verträge unterschrieben haben, ist in der Arbeit der Kulturprojekte alles andere als selbstverständlich. Wenn man nachfrage, bekomme man die Antwort: Macht mal, „das Geld kommt schon irgendwann“, sagt Wedig. Gleichzeitig muss das Junge Theater – anderen Kulturprojekten geht es ähnlich – der Controlling-Abteilung des Kulturressorts (KMB) gegenüber rechtfertigen, warum das Konto überzogen ist. kawe