„Qualität ist möglich“

Der Bürgerkanal Tide wird sechs Jahre alt

■ hat in Hamburg VWL, Politologie und Journalistik studiert. Seit 2007 Geschäftsführer und Chefredakteur bei Tide. Foto: Tide

taz: Herr Eggert, warum braucht Hamburg einen Bürger- und Ausbildungskanal?

Werner Eggert: Medien sind wichtig für den öffentlichen Diskurs. Tide kann hier eine doppelte Funktion einnehmen: Einerseits sind wir eine Plattform, durch die die Bürger ihre Anliegen in die Öffentlichkeit tragen können. Andererseits bieten wir Ausbildung und vermitteln jugendlichen Produzenten Kompetenz im Umgang mit Medien.

Bei Ihnen machen viele Anfänger mit. Leidet da die Qualität?

Nein, weil alle Produzenten auch ein Mindestmaß an Ausbildung bekommen. Außerdem arbeiten wir nach dem Chefredakteursprinzip. Unser Radiosender TIDE 96.0 hört sich also an, wie Radio sich anhören muss, und unser Fernsehsender TIDE TV sieht aus wie Fernsehen.

Und was genau heißt Chefredakteursprinzip?

Es ist auf jeden Fall nicht mit Zensur gleichzusetzen: Wir greifen nicht in die Inhalte ein, achten aber auf Jugendschutz oder Schleichwerbung. Gibt es ein Problem, wird der Dialog mit den Sendungsmachern gesucht. Dann kann es beispielsweise sein, dass ein Beitrag auf eine spätere Sendezeit verlegt wird.

Was waren die Highlights der vergangenen sechs Jahre?

Ein Riesenhighlight war die Nominierung einer unserer Sendungen für den Grimme-Preis. Das war nicht nur für Tide, sondern für alle Bürgerkanäle ein großer Erfolg: Es zeigt, dass Qualität in diesem Bereich möglich ist. INTERVIEW: VBU

Geburtstagsfeier: 18 Uhr, Mediencampus, Finkenau 35