Sauberer Kasten

Nach dem 1:0 des FC Arsenal gegen Villareal in der Champions League bleibt Jens Lehmann zurückhaltend

LONDON dpa ■ Nationaltorhüter Jens Lehmann und sein FC Arsenal stehen vor der ersten Champions-League-Finalteilnahme in der Vereinsgeschichte. Im Halbfinal-Hinspiel besiegten die in der Königsklasse in dieser Saison weiter ungeschlagenen Londoner am Mittwochabend das Überraschungsteam des FC Villarreal mit 1:0 (1:0) und verschafften sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag. 38.500 Zuschauer erlebten beim letzten Europacup-Auftritt der Gunners im ausverkauften „Highbury Park“ eine interessante Partie, in der Kolo Touré (41.) zum Matchwinner wurde.

Das Team von Trainer Arsene Wenger baute seine Rekordserien aus und blieb zum zwölften Mal hintereinander unbesiegt und zum neunten Mal in Serie ohne Gegentor. „Wir hatten gute Chancen und hätten das Halbfinal-Duell schon heute für uns entscheiden können. Ob es im Rückspiel reicht, wird man sehen“, meinte Torhüter Jens Lehmann. Er bot in seinem ersten internationalen Auftritt als deutsche Nummer eins eine überzeugende Leistung und ist in der Champions League seit nunmehr 656 Minuten unbezwungen. Die Spanier verpassten also den erhofften Auswärtstreffer. Außerdem müssen sie im Rückspiel Alessio Tacchinardiersetzen, der eine Gelbsperre absitzen muss.

Arsenal setzte die Gäste sofort unter Druck. Emmanuell Touré bot sich schon in der 4. Minute eine sehr gute Einschussmöglichkeit, doch der Abwehrspieler scheiterte an Torhüter Mariano Barbosa. Der Argentinier ersetzte bei Villarreal Stammkeeper Sebastian Viera, der ebenso wegen einer Gelbsperre fehlte wie Londons Stürmer José Reyes.

Villarreal ließ sich weit in die eigene Hälfte zurückdrängen und hatte großes Glück, dass Schiedsrichter Konrad Plautz (Österreich) bei Thierry Henrys Treffer (12.) auf Abseits entschied. Acht Minuten später traf Freddie Ljungberg (20.) aus spitzem Winkel das Außennetz. Die Spanier spielten sich danach frei, sodass auch Lehmann in das Geschehen eingreifen musste: Erst rettete er im Rauslaufen vor José Mari (22.), dann hielt er im Nachfassen einen Freistoß von Riquelme (24.).

In der Folge erhöhten die Londoner gegen Villarreals Abwehrriegel noch einmal den Druck – und wurden belohnt. Nachdem Philippe Senderos (33.) und Silva Gilberto (34.) noch knapp gescheitert waren, machte es Touré besser. Nach Maßflanke des früheren Stuttgarter Bundesliga-Profis Aliaksandr Hleb war der aufgerückte Nationalspieler von der Elfenbeinküste zur Stelle und erzielte die Führung. Die hatte zur Pause aber nur Bestand, weil Plautz ein Gilberto-Foul im Strafraum an José Mari nicht mit dem fälligen Elfmeterpfiff ahndete.

Auch nach Wiederanpfiff waren die Hausherren spielbestimmend, auch wenn sie bei weitem nicht an den Gala-Auftritt zuletzt gegen Juventus Turin (2:0) anknüpfen konnten. Der Favorit wollte seinen Vorsprung ausbauen, scheute aber letztlich doch das ganz große Risiko, weil auch für ihn sehr viel auf dem Spiel stand. Jens Lehmann trat in der zweiten Halbzeit kaum noch in Erscheinung und schätzte seinen Anteil am Sieg nicht allzu hoch ein: „Ich hatte ja nicht so super viel zu tun.“