Der Gestank der Hühner

MAST Ein Bauer möchte im Landkreis Verden Niedersachsens größten Hühnerstall bauen – seine Nachbarn sind dagegen und wehren sich geduldig. Jetzt hoffen sie auf das Bundesimmissionsschutzgesetz

Der stark stinkende Hühnerkot geht als Dünger auf die Felder

Längst ist das Verhältnis von Menschen und Hühnern in Etelsen-Giersberg im Landkreis Verden aus dem Gleichgewicht geraten: 25.000 Mastvögel hält Bauer Jürgen Ernst dort in einem Stall, ihnen stehen ein paar hundert Giesberger gegenüber. Wenn es nach Ernst geht, soll es dabei nicht bleiben: Er hat den Bau eines weiteren Stalls für 100.000 Hühner beantragt. Sollte er genehmigt werden, wäre es der größte Stall Niedersachsens.

Seit zwei Jahren kämpft die Bürgerinitiative Hähnchenmaststall gegen den Zuzug des Federviehs – und befindet sich jetzt zum zweiten Mal in einer entscheidenden Phase. Der Genehmigungsantrag liegt bis heute aus, Einwendungen dagegen müssen im Genehmigungsverfahren geprüft werden. Weil Ernsts Antrag weit über die Schwelle von 40.000 Hühnern hinaus geht, wird die Öffentlichkeit gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz beteiligt.

2008 hatte Ernst den Antrag erstmals gestellt, musste ihn aber auf Druck des niedersächsischen Umweltministeriums überarbeiten. Dort sah man „nicht unerheblichen Ergänzungs- und Aktualisierungsbedarf“ bei den Emissionswerten. Für die Bürgerinitiative war das ein großer Erfolg. Sie hatte den Petitionsausschuss des Landtags wegen der fehlenden Werte angerufen. Von dort aus war das Ministerium eingeschaltet worden.

Nun hoffen die Initiativen-Mitglieder auf möglichst viele stichhaltige Einwendungen, die beim Erörterungstermin Mitte Juni zur Sprache kommen und den Stall verhindern. Petra Krüler von der Bürgerinitiative sagt, schon heute sei der Gestank unerträglich, der von Ernsts Hühnerstall ausgehe. Bis zu achtmal im Jahr würden die Tiere nach der Mast zum Schlachthof gebracht und ihr Kot auf den umliegenden Feldern als Dünger verteilt. „Das stinkt nach frisch Erbrochenem“, sagt Krüler, unvorstellbar, wenn noch einmal 100.000 Tiere dazukämen. Jürgen Ernst will nichts zur Sache sagen. Nur so viel: Es sei völlig legal, was er plane, rechtfertigen müsse er sich nicht. FEZ