Nicht zurück zum prügelnden Mann

OPFERSCHUTZ SPD-Fraktion möchte Sozialwohnungen für Frauen und Kinder aus Frauenhäusern vorhalten. Grüne fordern, Wohnungsangebot aufzustocken

Frauen aus Frauenhäusern soll es erleichtert werden, eine eigene Wohnung zu finden. Einen entsprechenden Antrag an die Bürgerschaft hat die SPD-Fraktion vorbereitet. Demnach soll ein Teil des Kontingents, das das städtische Wohnungsunternehmen Saga/GWG für schwierige Fälle vorhält, für diese Frauen und deren Kinder reserviert werden.

Außerdem soll der Senat mit weiteren Wohnungsunternehmen, insbesondere den Genossenschaften, solche Kontingente vereinbaren. Mit dem Antrag kommt die Fraktion einer Forderung der Autonomen Hamburger Frauenhäuser nach. Bei einer Kundgebung Ende September auf dem Rathausmarkt hatten die Frauenhäuser darauf hingewiesen, dass sich viele der Frauen schwer täten, eine eigene Wohnungen zu finden. Aus Verzweiflung und weil sie es im Frauenhaus nicht mehr aushielten, gingen sie oft zu ihren prügelnden Partnern zurück.

Die fünf Hamburger Frauenhäuser sind zu 95 Prozent ausgelastet. 2011 haben dort 1.350 Frauen und Kinder Schutz gesucht. 14 Prozent von ihnen blieben länger als ein halbes Jahr, ein Prozent länger als zwei Jahre. Mehr als die Hälfte derer, die länger als ein halbes Jahr blieb, hatte Probleme, eine Wohnung zu finden.

Konkret ersucht die SPD-Fraktion den SPD-Senat, „verbindliche und effektive Verfahren zu entwickeln, um die Wohnungssuche aus dem Frauenhaus zu unterstützen“. Er möge bei der Saga und den Genossenschaften dafür werben, dass diese Frauen aus Frauenhäusern bevorzugt behandelten.

„Die SPD ist aufgefordert, über Absichtserklärungen hinauszudenken“, findet die Grünen-Abgeordnete Stefanie von Berg. Bloß zu „werben“ reiche nicht aus. Vielmehr müsse der Senat das Wohnungskontingent um die von den Frauen benötigte Zahl aufstocken. Die Linke jedoch hat Zweifel, ob der SPD-Antrag ausreicht.  KNÖ