das wichtigste
: Heiße Spur in Potsdam

Brandenburgs Innenminister Schönbohm glaubt an baldige Aufklärung des Überfalls auf Ingenieur

BERLIN ap/dpa/rtr/epd ■ Im Fall des offenbar rassistisch motivierten Überfalls auf den Afrodeutschen Ermyas M. gibt es nach Angaben des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm erste Hinweise auf die Täter. „Wir haben eine Spur, die möglicherweise Erfolg versprechend ist“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Fernsehsender n-tv. „Wir werden demnächst wissen, wer die Täter sind.“ Diese Hoffnung habe in den zurückliegenden Stunden zugenommen. Der 37-Jährige war in der Nacht zum Ostersonntag in Potsdam überfallen, als „Nigger“ beschimpft und fast totgeschlagen worden.

Die Bundesanwaltschaft geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Mit Blick darauf versuchte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu relativieren: „Es werden auch blonde, blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben.“ Der Juso-Bundesvorsitzende Björn Böhning bezeichnete die Äußerungen als „unerträgliche Verharmlosung rechter Gewalt“.

Die Stadt Potsdam hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis gesellschaftlicher Gruppen für heute um 17 Uhr auf dem Luisenplatz zu einer Kundgebung gegen Rassismus aufgerufen. Der 37-jährige Ingenieur lag gestern noch im Koma. Sein Zustand sei zwar stabil, aber weiter lebensbedrohlich, teilte das Krankenhaus mit. Aus Angst vor rassistischen Übergriffen stornierte indes eine nigerianische Regierungsdelegation ihre Zimmer in einem Potsdamer Hotel. Ursprünglich hatten die 15 Teilnehmer eines Wirtschaftskongresses Übernachtungen für eine Woche gebucht.