Betr.: AUS: "20 Jahre Tschernobyl - Leben mit einer Tragödie",

„Wir sahen immer wieder Kinder. Von deformiertem Erbgut geschädigte, direkt oder im Mutterleib verstrahlte Kinder. Behinderte Kinder, Kinder mit Schilddrüsenkrebs, mit Hirntumoren und Kinder mit Leukämie. Traurige Häuflein in Krankenbetten, die Köpfe rasiert, die kleinen Gesichter aufgequollen von Hormonen, den Tag dahindämmernd in Erwartung einer weiteren Chemotherapie, der nächsten Laboruntersuchung, noch einer Operation. Wir sahen die Puppen auf den Kanten der Nachttische, die Ikonen auf Kissen und Fensterbänken. Wir hörten das Schluchzen der Mütter und fürchteten die grausame Stille im Reanimationszimmer, wenn der Arzt wieder einmal stumm den Kopf schüttelte.“

AUS: „20 Jahre Tschernobyl – Leben mit einer Tragödie“, einem Fotobuch von Rüdiger Lubricht und Anatol Kliashchuk, erschienen im Schünemann Verlag