Die Aufhübschung naht

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG St. Pauli wird wohl Business Improvement District. Wahrzeichen „vom Tisch“

Die Pläne werden konkret. Bis gestern lagen die Pläne für eine Umgestaltung des Stadtteils St. Pauli – insbesondere des Bereichs Reeperbahn – im Bezirksamt Mitte aus. Hintergrund ist die Einrichtung eines Business Improvement Districts (BID). Dieser soll das Vergnügungsviertel attraktiver machen für zahlungskräftige Touristen. Andreas Pfadt, Projektleiter des BID, drückt es so aus: „Auf die Biertrinker aus Pinneberg können wir gerne verzichten.“

BIDs sollen Straßenabschnitte attraktiver gestalten. Das können bauliche Veränderungen wie neuer Asphalt oder Bäume sein, aber auch Reinigungsmaßnahmen oder Werbekampagnen. Ebenfalls zu Ende ging gestern die Frist für mögliche Einsprüche seitens der betroffenen Grundeigentümer. Den Eingang fristgerecht verschickter schriftlicher Stellungnahmen wartet der Bezirk nun noch ab – und lässt auch die Möglichkeit offen, dass der Senat den geplanten BID ablehnt. Dass dieser nicht zustande kommt, sei allerdings „sehr unwahrscheinlich“, gab sich gestern Claudius von Rüden optimistisch, BID-Beauftragter im Bezirksamt Mitte.

Kritik war zuvor an den „Roten Tussis“ laut geworden: überlebensgroßen Frauensilhouetten, die in einigen Entwürfen als zukünftiges Markenzeichen für die Reeperbahn kursierten. Diese sind laut Pfadt nun vom Tisch. Dass der BID als solcher aber kommen könnte, sorgt weiterhin für Widerspruch. Denn aus Sicht etwa des Bündnisses „SOS St. Pauli“ werden damit auch die Mieten steigen. „Viele Leute, die auf St. Pauli wohnen, können sich die Mieten in ihrem Stadtteil schon jetzt nicht mehr leisten.“ Projektleiter Pfadt teilt diese Sicht nicht, ebenso wenig wie die Kritik an einer fehlenden Beteiligung der betroffenen Anwohner. „Wir haben vier öffentliche Informationsveranstaltungen gemacht“, sagt er. Das seien mehr, „als das Konzept vorsieht“.

SOS St. Pauli will nach eigenen Aussagen nicht aufgeben: „Die Diskussion ist noch lange nicht beendet.“  FF