DER RECHTE RAND WARUM MANCHE WAHLERGEBNISSE DIE NPD MEHR FREUEN ALS ANDERE
: Buhlen um „kleine Spenden“

Die NPD fühlt sich schlecht behandelt: „Fiese Mittel“ wurden bemüht, um Bürger „einzuschüchtern“ – so steht es zumindest auf der Titelseite der jüngsten Ausgabe der Parteizeitung Deutsche Stimme (DS). Einzig aus diesem Grund, schreibt die hannoversche NPD-Funktionärin Christina Krieger, hätten all jene, die mit der Wahl der NPD „liebäugelten“, dann eben doch keinen „neuen Versuch auf dem Stimmzettel“ unternommen. Die Folge: In den norddeutschen Bundesländern verlor die Partei bei der jüngsten Bundestagswahl zwischen 0,2 und 0,4 Prozentpunkten.

Größere Einbrüche dürfte die Führung um den Bundesvorsitzenden Holger Apfel nicht nur wegen anhaltender interner Querelen befürchtet haben, sondern auch wegen der neuen Konkurrenz durch die „Alternative für Deutschland“. Und so appellierte man noch am Wahltag: „Jede Stimme zählt.“ Und das in mehrfacher Hinsicht: Nicht zuletzt wirke „jede Stimme wie eine kleine Spende“, schrieb die NPD im Internet. Denn jedes Kreuz auf dem Wahlzettel beschere der Partei 70 Cent.

Am besten aufgegangen ist diese Kampagne in Niedersachsen, wo auf diese Weise die meisten „Spenden“ eingetrieben wurden. Der Landesverband um den Vorsitzenden Ulrich Eigenfeld erreichte 0,9 respektive 0,8 Prozent, macht in realen Zahlen 41.087 Erst- und 37.346 Zweitstimmen. In Mecklenburg-Vorpommern kam die NPD um Landeschef Stefan Köster zwar sogar auf 3,4 und 2,4 Prozent – dem entsprachen im dünner besiedelten Flächenland aber nur 29.205 Erst- und 23.728 Zweitstimmen.

Eine der Niedersachsen-Hochburgen für die Rechtsextremen war auch diesmal der Wahlkreis Helmstedt-Wolfsburg (2 und 1,4 Prozent): Seit über 20 Jahren ist der 70-jährige Friedrich Preuß Direktkandidat zur Bundestagswahl. Zudem sitzt er im Helmstedter Stadtrat sowie im Ortsrat von Helmstedt-Emmerstedt.

ANDREAS SPEIT ■ arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland