Nie wieder auf Knien

Drei weitere SPD-Kreise für Mathias Petersen als Hamburger Parteichef und Bürgermeisterkandidat. Voscherau soll sich an Spielregeln halten

Von Sven-Michael Veit

Am deutlichsten wurde ausgerechnet Johannes Kahrs. Der SPD-Landesvorsitzende Mathias Petersen „steht für die Zukunft Hamburgs und der SPD“, erklärte der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des SPD-Kreises Mitte unter zustimmendem Beifall der Kreisdelegiertenversammlung am Freitagabend. Die Wahl des Kreisvorstandes stand hier, wie auch auf den Parteitagen der Kreise Nord und Bergedorf am Samstag, eigentlich im Mittelpunkt. Kahrs wurde mit 46 von 51 Stimmen wiedergewählt, 49 erhielt sein Stellvertreter Michael Neumann, Fraktionschef in der Bürgerschaft.

Doch wo immer dieser Tage sich Hamburger SozialdemokratInnen treffen, schwebt auch die Frage im Raum, ob Alt-Bürgermeister Henning Voscherau wieder antreten will. „Ich bin für Mathias Petersen“, stellte Kahrs klar, der zu den einflussreichsten Konservativen in der SPD zählt. Vor drei Jahren noch hatte er Voscherau, „bis die Hose durchgescheuert war“, erfolglos bekniet, im Bürgerschaftswahlkampf 2002 gegen CDU-Titelverteidiger Ole von Beust anzutreten. „Die Partei hat Henning viel zu verdanken, er der Partei aber auch“, resümiert der 42-Jährige nun: „Auch er muss sich an die Spielregeln halten.“

Und die lauten: Am 6. Mai wählt der Landesparteitag einen neuen SPD-Vorstand. Wenn Petersen, der 50-jährige Arzt und Bürgerschaftsabgeordnete, als Parteichef mit einem überzeugenden Ergebnis bestätigt wird, tritt er auch als Spitzenkandidat an. Sollte Voscherau dann seinen Hut in den Ring werfen, dürfte noch vor dem Sommer eine Mitgliederbefragung entscheiden.

So sehen das auch die Kreisvorsitzenden von Nord und Bergedorf, Inka Damerau und Ties Rabe. Beide wurden mit jeweils knapp 90 Prozent wiedergewählt, und beide stehen hinter Petersen. „Er kommt bei uns in Bergedorf gut an“, sagt Rabe, der zugleich als Landesgeschäftsführer der SPD einer der engsten Mitarbeiter des Parteichefs ist. Der Kreis Nord beschloss seine Unterstützung für Petersen per Akklamation und „mit langem Applaus“, wie Damerau zufrieden feststellt.

Damit haben sich jetzt auch die letzten drei der sieben SPD-Kreise für Petersen als Landesvorsitzenden ausgesprochen. Und somit auch für ihn als Spitzenkandidaten. Obwohl diese Frage offiziell nirgends auf der Tagesordnung stand.