Rafael van der Vaart im Verletzungspech
: Was sagt der Arzt?

Viel vom Wohl und Wehe des Hamburger SV hängt von einem Fuß ab – dem linken von Spielmacher Rafael van der Vaart. Anfang Dezember erlitt der 23 Jahre alte Niederländer im Heimspiel gegen den 1. FC Köln einen Knöchelbruch im linken Fuß. Nun war er gerade auf dem Weg, seine Form wiederzufinden, als ihm der Knöchel erneut Probleme machte: Eine Reizung an der operierten Bruchstelle führte zu einer Zwangspause.

Sollte sein Vertrauensarzt in Amsterdam, Coen van Dijk, am heutigen Montag die Diagnose erstellen, dass die im Knöchel fixierte Schraube die Reizung verursacht hat, würde das ein operatives Entfernen der Schraube nach sich ziehen. Van der Vaart würde dem HSV acht bis zehn Tage fehlen. Erst im vorletzten Spiel bei Hertha BSC Berlin könnte er wieder spielen. „Ich bin nach dem Knöchelbruch so gut zurückgekommen, und jetzt das!“, hatte van der Vaart vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen gesagt. Neu ist diese Gefühlslage für ihn nicht. Immer wieder wurde er durch Verletzungen in seinem Entwicklungsprozess beeinträchtigt.

Gerade einmal 17 Jahre alt war Rafael van der Vaart, als er sein Debüt in der niederländischen Ehrendivision gab. Damals fühlte er sich noch wie im Paradies. Die Fans himmelten ihn, das unbekümmerte große Talent, an. Er war der bisher jüngste Kapitän von Ajax Amsterdam, zauberte mit dem Ball und traf auf dem Platz fast nach Belieben. Viele Experten erkoren ihn vorschnell zum neuen Johan Cruyff. An diesem belastenden Anspruch scheiterte der sensible Spielmacher, den 2002 zwei Meniskusoperationen in seiner Karriere zurückwarfen.

Für den HSV ist er in seiner ersten Bundesliga-Saison schnell so wichtig geworden, dass mit seiner Leistung auch das Spiel der Mannschaft steht und fällt. Beim unglücklichen 0:2 gegen Bayer Leverkusen vermisste die Mannschaft vor allem seine Torgefährlichkeit. Der Gedanke daran, dass ihr Superstar länger ausfallen könnte, schreckt die HSV-Fans. In der vergangenen Saison hat die Mannschaft, nicht zuletzt wegen des Fehlens eines Spielgestalters, einen Uefa-Cup-Platz verspielt.

Christian Görtzen